Bahnhof in Kißlegg bleibt nicht verschont
Unbekannte randalieren erneut – diesmal im Inneren des sanierten Gebäudes.
KISSLEGG - Die Serie um Beschädigungen am Bahnhof in Kißlegg reißt nicht ab. In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Unbekannte in den dortigen Räumlichkeiten gewütet. Sie haben Tische und Bänke des Cafés durch den Bahnhof geschmissen, das Werbeschild einer Biermarke aus der Wand gerissen und den Inhalt eines Sandkastens ausgeleert. Erst in den vergangenen Wochen hatten unbekannte Täter die Wände mit Farbschmierereien verschandelt (die SZ berichtete).
„Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen“, sagt Josef Miller, Geschäftsführer der Firma V7, die den Bahnhof saniert hat und seitdem be- treibt. „Wo ist da jetzt noch die Steigerung“, fragt er. Der Schaden sei noch nicht beziffert. Doch Miller sei es ohnehin wichtiger, dass wieder „Respekt vor fremden Eigentum“gelte.
Miller habe wegen der aktuellen Ereignisse „höchstes Interesse“daran, wieder die Erlaubnis für eine Videoüberwachung des Bahnhofsgeländes zu erhalten . „So lange es dort keine Kameras gibt, wird das ein rechtsfreier Raum bleiben“, betont er. „Jede Nacht passiert irgendwas.“
Doch die Überwachung mit vier Kameras im Außen- und zwei Kame- ras im Innenbereich ist Ende September für unzulässig erklärt worden. Der Landesdatenschutzbeauftragte erklärte damals, er sehe keine „Gefährdung für das Bahnhofsgebäude“. Der Gemeinderat in Kißlegg hatte daraufhin im Oktober einem Antrag auf die „Wiederaufnahme des Videoanlagenbetriebs“zugestimmt.
„Seitdem gibt es jedoch keine neuen Erkenntnisse“, erklärt Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher auf Anfrage. Der letzte Stand des Landesdatenschutzbeauftragen sei gewesen, dass es „keinen neuen Sach- verhalt“gegeben habe. Aufgrund der jüngsten Ereignisse müsse man den Antrag laut Krattenmacher jedoch neu bewerten. „Aber ob das ausreicht, kann ich nicht beurteilen.“Eine Einschätzung, ob Videoüberwachung sinnvoll und datenschutzrechtlich unbedenklich ist, sei Einschätzung der Polizei.
Der Bahnhof in Kißlegg sei jedoch nach wie vor kein „Kriminalitätsschwerpunkt“, der eine Videoüberwachung rechtfertigen würde, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage. „Da müssen innerhalb kürzester Zeit mehrere Dine passieren“, so der Polizeisprecher weiter. Das wäre beispielsweise der Fall, würde an dem Bahnhof mit Drogen gedealt.