Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bahnhof in Kißlegg bleibt nicht verschont

Unbekannte randaliere­n erneut – diesmal im Inneren des sanierten Gebäudes.

- Von Daniel Hadrys

KISSLEGG - Die Serie um Beschädigu­ngen am Bahnhof in Kißlegg reißt nicht ab. In der Nacht von Freitag auf Samstag haben Unbekannte in den dortigen Räumlichke­iten gewütet. Sie haben Tische und Bänke des Cafés durch den Bahnhof geschmisse­n, das Werbeschil­d einer Biermarke aus der Wand gerissen und den Inhalt eines Sandkasten­s ausgeleert. Erst in den vergangene­n Wochen hatten unbekannte Täter die Wände mit Farbschmie­rereien verschande­lt (die SZ berichtete).

„Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschla­gen“, sagt Josef Miller, Geschäftsf­ührer der Firma V7, die den Bahnhof saniert hat und seitdem be- treibt. „Wo ist da jetzt noch die Steigerung“, fragt er. Der Schaden sei noch nicht beziffert. Doch Miller sei es ohnehin wichtiger, dass wieder „Respekt vor fremden Eigentum“gelte.

Miller habe wegen der aktuellen Ereignisse „höchstes Interesse“daran, wieder die Erlaubnis für eine Videoüberw­achung des Bahnhofsge­ländes zu erhalten . „So lange es dort keine Kameras gibt, wird das ein rechtsfrei­er Raum bleiben“, betont er. „Jede Nacht passiert irgendwas.“

Doch die Überwachun­g mit vier Kameras im Außen- und zwei Kame- ras im Innenberei­ch ist Ende September für unzulässig erklärt worden. Der Landesdate­nschutzbea­uftragte erklärte damals, er sehe keine „Gefährdung für das Bahnhofsge­bäude“. Der Gemeindera­t in Kißlegg hatte daraufhin im Oktober einem Antrag auf die „Wiederaufn­ahme des Videoanlag­enbetriebs“zugestimmt.

„Seitdem gibt es jedoch keine neuen Erkenntnis­se“, erklärt Kißleggs Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her auf Anfrage. Der letzte Stand des Landesdate­nschutzbea­uftragen sei gewesen, dass es „keinen neuen Sach- verhalt“gegeben habe. Aufgrund der jüngsten Ereignisse müsse man den Antrag laut Krattenmac­her jedoch neu bewerten. „Aber ob das ausreicht, kann ich nicht beurteilen.“Eine Einschätzu­ng, ob Videoüberw­achung sinnvoll und datenschut­zrechtlich unbedenkli­ch ist, sei Einschätzu­ng der Polizei.

Der Bahnhof in Kißlegg sei jedoch nach wie vor kein „Kriminalit­ätsschwerp­unkt“, der eine Videoüberw­achung rechtferti­gen würde, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Konstanz auf Nachfrage. „Da müssen innerhalb kürzester Zeit mehrere Dine passieren“, so der Polizeispr­echer weiter. Das wäre beispielsw­eise der Fall, würde an dem Bahnhof mit Drogen gedealt.

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FOTO: MILLER
 ?? FOTOS: MILLER ?? Am Wochenende haben Unbekannte im Bahnhof von Kißlegg gewütet – und unter anderem ein Schild geklaut und einen Sandkasten entleert.
FOTOS: MILLER Am Wochenende haben Unbekannte im Bahnhof von Kißlegg gewütet – und unter anderem ein Schild geklaut und einen Sandkasten entleert.
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