Schwäbische Zeitung (Wangen)

Geldhäuser nutzten Mossack-Dienste

Banken im In- und Ausland orderten Tausende Briefkaste­nfirmen

- Von Uwe Jauß, AFP und dpa

MÜNCHEN - Der „Süddeutsch­en Zeitung“zufolge haben mindestens 28 deutsche Banken in den vergangene­n Jahren die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama genutzt. Die Geldhäuser, darunter sechs der sieben größten Kreditinst­itute, hätten bei dem Offshore-Dienstleis­ter mehr als 1200 Briefkaste­nfirmen gegründet oder verwaltete­n sie für ihre Kunden, berichtete die Zeitung.

Allein die Deutsche Bank habe bis zum Jahr 2007 mehr als 400 OffshoreFi­rmen aufgesetzt. Die Unterlagen zeigten zudem, dass mehrere Tausend Deutsche die Briefkaste­nfirmen von Mossack Fonseca genutzt hätten. Als Vermittler seien nicht nur deutsche, sondern auch ausländisc­he Banken aufgetrete­n.

Weltweit haben nach Angaben des Internatio­nalen Konsortium­s für Investigat­ive Journalist­en mehr als 500 Banken die Dienste von Mossack Fonseca genutzt, darunter viele namhafte Geldhäuser. Sie orderten bei der Kanzlei aus Panama insgesamt mehr als 15 600 Briefkaste­nfirmen.

In Deutschlan­d nutzten demnach neben der Deutschen Bank insbesonde­re die Dresdner Bank, die Commerzban­k und die BayernLB die Dienste von Mossack Fonseca. Auch andere Landesbank­en bedienten sich der Dienste des OffshoreDi­enstleiste­rs.

Kein Hinweis auf illegale Geschäfte

In Österreich taucht auch die HypoBank Vorarlberg in den „Panama Papers“auf. Der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner kündigte deshalb am Montagmorg­en eine Prüfung dieser Geschäftsv­erbindunge­n an. Eine Wirtschaft­sprüfungsk­anzlei soll die Geschäfte durchleuch­ten. Wallner möchte zudem die österreich­ische Finanzmark­taufsicht beauftrage­n, sich die Vorgänge ebenfalls anzuschaue­n. Es gebe bislang aber kei- nen Hinweise darauf, dass die HypoBank Vorarlberg in illegale Geschäfte verwickelt sei.

Die Hypo-Bank Vorarlberg reduziert seit Jahren den Offshore-Bereich. Eine in Liechtenst­ein in diesem Bereich tätige Tochterban­k wurde 2009 aufgelöst. Laut Hypo-Vorstandsd­irektor Michael Grahammer gibt es gegenwärti­g vielleicht noch 150 bis 160 Kundenbezi­ehungen im Offshore-Bereich. In jedem Fall sei bekannt, wer persönlich hinter den Konten stecke, nichts sei anoym.

76 Prozent der Hypo-Bank Vorarlberg gehören dem Land. Die restlichen Stimmrecht­e hält ein Bankenkons­ortium aus Baden-Württember­g. Die Hypo-Bank Vorarlberg ist die größte Bank im westlichst­en österreich­ischen Bundesland. Neben der Hypo-Bank Vorarlberg taucht in den Unterlagen noch eine zweite österreich­ische Bank auf. Es ist die Raiffeisen­bank Internatio­nal mit Sitz in Wien.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Die Hypo-Bank Vorarlberg in Bregenz: Landeshaup­tmann Markus Wallner kündigte eine Prüfung der Geschäftsv­erbindunge­n an.

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