Die Milliarden-Jongleure von Panama
Diskretion gehörte für Mossack Fonseca zum Geschäftsmodell. Die Finanzkanzlei residiert in einem unauffälligen Bürogebäude im Geschäftsdistrikt von Panama-Stadt, nichts weist auf die illustre Klientel hin, die mithilfe von Mossack Fonseca offenbar Milliardensummen am Fiskus vorbeischleuste. Gründer und Namensgeber der Kanzlei sind zwei Anwälte: Jürgen Mossack und Ramón Fonseca. Mossack wurde 1948 in Deutschland geboren. Schon in jungen Jahren wanderte er mit seiner Familie nach Panama aus, wo er ein Jura- Diplom erwarb. Mossacks Kanzleipartner Fonseca ist in Panama eine öffentliche Figur. Er trat unter anderem als Berater des panamaischen Präsidenten Juan Carlos Varela in Erscheinung. Fonseca wurde 1952 geboren und studierte in Panama und an der renommierten London School of Economics. Mossacks Vater war nach Informationen des Recherchenetzwerks ICIJ, das die Affäre um die „Panama Papers“aufdeckte, Angehöriger der Waffen-SS. Mossack Senior soll sich später dem US-Auslandsgeheimdienst CIA als Spion an- geboten haben, berichtete das ICIJ unter Berufung auf alte Unterlagen der US-Nachrichtendienste. Zunächst nutzte die Kanzlei die britischen Jungferninseln als Operationsbasis – eine britische Kolonie in der Karibik, die lange Zeit ein Steuerparadies war. Die Auswertung der „Panama Papers“ergab, dass mehr als die Hälfte der Briefkastenfirmen von Mossack Fonseca – über 113 000 – auf diesen Inseln gemeldet war. Als die Jungferninseln ihre Steuergesetzgebung verschärften, verlagerte sich der Schwerpunkt nach Panama.