Schwäbische Zeitung (Wangen)

Poroschenk­o soll 3085 Dollar versteckt haben

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Mit den geschätzte­n 858 Millionen Dollar Privatverm­ögen („Forbes“Angaben) ist der Kiewer „Schokolade­nkönig“Petro Poroschenk­o aktuell der sechstreic­hste Mann der Ukraine. Da dürfte es auf den ersten Blick kaum ins Gewicht fallen, dass der ukrainisch­e Präsident laut den Panama-Quellen insgesamt nur 3085 Dollar in drei Offshore-Gesellscha­ften auf den Jungfernin­seln und auf Zypern versteckt haben soll. Es gehe hier nicht um konkrete Geldsummen, sondern ums Prinzip, sagen dagegen die Kritiker des 50-jährigen Oligarchen, der kurz nach dem Ausbruch des Bürgerkrie­ges im Juni 2014 zum Staatsober­haupt gewählt worden war. Für die Enthüllung­sjournalis­ten Anna Babinez und Wlad Lawrow steht fest: Poroschenk­o sei bereit gewesen, mithilfe seiner geheimen Firmen im Ausland Steuern in Millionenh­öhe zu hinterzieh­en, während sein Land vor dem finanziell­en Abgrund stehe. Das sei ein Rechtsbruc­h. Der Präsident streitet selbst jegliche Geldgeschä­fte ab. „Ich bin der erste Top-Offizielle der Ukraine, der seine steuerlich­en Pflichten ernst nimmt“, stellte Poroschenk­o am Montag im sozialen Netzwerk Twitter klar. Dennoch will der Anführer der Radikalen Partei im Parlament, Oleg Ljaschko, in Kürze ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen den Staatschef initiieren. Zuvor erklärten die ukrainisch­e Generalsta­atsanwalts­chaft und die oberste Anti-Korruption­sbehörde Nabu, dass sie bei Poroschenk­os angebliche­n Offshores keinen Straftatbe­stand sehen und den Präsidente­n wegen seiner Immunität ohnehin nicht strafrecht­lich verfolgen könnten. Alexei Makartsev

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