Zukunftsmusik für den Club Vaudeville
Clubmitglieder sammeln kräftig für einen Neubau in Lindau
LINDAU-REUTIN (jule) - Er soll ein bisschen kompakter werden, aber trotzdem offen sein, ein bisschen moderner, dabei aber seinen alten Charme behalten: Die Mitglieder des Clubs Vaudeville wissen ganz genau, wie ihr „Club der Zukunft“aussehen soll. In den kommenden Jahren wollen sie aus ihrem Gebäude in der VonBehring-Straße ausziehen und, wenn alles nach Plan läuft, nur wenige Meter weiter in einen Neubau einziehen. Wann das genau sein wird, steht noch nicht fest. Die Club Mitglieder sammeln aber jetzt schon fleißig Geld – denn sie wollen den Innenausbau ihres neuen Clubs weitgehend selbstständig finanzieren.
Ein erster Schritt dafür ist bereits getan: Insgesamt 6000 Euro Spenden haben die Clubmitglieder beim Lindauer Kabaräh in diesem Jahr eingesammelt. „Das war unser absoluter Rekord“, sagt Marc Jehnes vom Club Vaudeville. Das Geld hätten sie direkt auf ein Konto eingezahlt, das sie für ihren, wie sie ihn nennen, „Club der Zukunft“angelegt haben.
Auf diesem Konto landet auch das Geld, das die Mitglieder des Clubs mit ihren Jahreskarten einnehmen, die es seit diesem Jahr zu kaufen gibt. Eine solche Karte kostet 200 Euro. „Wer eine Jahreskarte hat, kommt zu allen Konzerten und Veranstaltungen um- sonst rein“, erklärt Jehnes. 50 Jahreskarten gibt es – macht noch einmal 10 000 Euro für den „Club der Zukunft“.
Zeitpunkt des Umzugs steht noch in den Sternen
Insgesamt wollen Jehnes und die anderen Clubmitglieder über den Verkauf der Jahreskarten und die Spendenaktionen beim Kabaräh und anderen Veranstaltungen in den kommenden zwei bis drei Jahren mindestens 45 000 Euro einnehmen.
Ob sie dann aber tatsächlich schon in ihren neuen Club einziehen können, steht noch in den Sternen: Alexander Mayer, Geschäftsführer der Lindauer GWG, die das Gelände, auf dem der ClubVaudeville steht, vor etwa zwei Jahren gekauft hat, will sich dazu noch nicht festlegen. „Wir sind grundsätzlich daran interessiert, dass der Club Vaudeville auf unserem Gelände bleiben kann“, sagt er. Allerdings gebe es weder für den Auszug des Club Vaudevilles aus dem jetzigen Gebäude noch für einen Neubau schon wirklich spruchreife Pläne. „Wir sind mit den Mitgliedern des Clubs allerdings in sehr guten Gesprächen.“
Prinzipiell sei ein Neubau durchaus vorstellbar. „Das Gebäude, in dem der Club untergebracht ist, ist nicht gerade energieeffizient“, sagt Mayer. Außerdem sei die Halle für Konzerte und Veranstaltungen nicht genug gedämmt. Und eine Nachbesserung des Gebäudes in dieser Hinsicht lohne sich nicht.
„Wir haben mit den Mitgliedern des Club Vaudevilles bereits erste Gespräche geführt, in denen es um ein Modell ging, bei dem wir den Kubus mit den tragenden Wänden bereitstellen und die Mitglieder des Clubs sich um den Rest kümmern“, sagt Mayer. Für Marc Jehnes und die restlichen Clubmitglieder wäre diese Lösung ideal, schließlich würde der Eigenanteil beim Innenausbau die Monatsmiete, die der Club an die GWG zahlen müsste, senken.
Ideen für die Finanzierung gibt es viele
Außerdem könnten die Clubmitglieder ihren „Club der Zukunft“dann ganz nach ihren Wunschvorstellungen gestalten. Ideen dafür gibt es genug: „Toll wäre eine bewegliche Bühne, über die wir die Größe des Konzertraums je nach Zuschauermenge anpassen könnten“, sagt Jehnes. Insgesamt solle sich die Fläche des Clubs um etwa ein Viertel verkleinern, die Raumstruktur wünschen sich die Clubmitglieder offener als im jetzigen Club. „Charme und Ambiente sollen aber so bleiben, wie im jetzigen Club Vaudeville“, sagt Jehnes. Dass Extrawünsche wie eine verschiebbare Bühne mit den Einnahmen aus Jahreskar- ten und Kabaräh nicht abgedeckt sind, ist den Clubmitgliedern bewusst. Kreative Ideen für alternative Finanzierungswege haben sie allemal. „Es könnte zum Beispiel eine Bürgeraktie für den Club Vaudeville geben“, erzählt Jehnes.
Außerdem gebe es schon Leute, die zugesagt hätten, einen Teil der Materialkosten zu übernehmen, und einige Clubmitglieder hätten ihre Unterstützung in Form von Arbeitskraft zugesagt. Weit tragen müssten die Clubmitglieder ihre Sachen im Falle eines Umzugs jedenfalls nicht: Der Neubau für den „Club der Zukunft“würde dort hinkommen, wo jetzt das Nachbarhaus des Club Vaudevilles mit Flüchtlingsunterkunft und Arztpraxis steht. Allerdings bestünden dort, so GWG-Geschäftsführer Mayer, noch Verträge mit Landratsamt und Ärzten. „Abriss und Neubau sind erst denkbar, wenn die Verträge auslaufen“, sagt er.
Das Gebäude, in dem der Club Vaudeville bisher untergebracht ist, will die GWG voraussichtlich erhalten. „Es könnte zum Beispiel als Fertigungshalle für eine Firma genutzt werden“, sagt Mayer.
Auch das wäre für die Mitglieder des Club Vaudevilles ideal: Sie haben sich fest vorgenommen, den Innenausbau des „neuen“und den Betrieb des „alten“Club Vaudevilles parallel laufen zu lassen.