Rinder-Tbc ist noch nicht vom Tisch
Kreis Lindau gilt nach wie vor als frei von der Krankheit
KREIS LINDAU/OBERALLGÄU (WA) - Die Tuberkulose unter Rindern ist nicht vom Tisch. Der Landkreis Lindau gilt zwar nach wie vor als Tbcfrei, Tierärzte untersuchen das Vieh aber weiterhin. Die gute Nachricht: Die Befunde sind laut Landratsamt bislang alle negativ. Auch im angrenzenden Oberallgäu, wo sich die Untersuchungen mittlerweile auf den Raum Oberstdorf konzentrieren, gibt es kaum schlechte Ergebnisse. Sorgen bereitet allerdings, dass in den vergangenen Monaten zwei Tbc-Tiere im Schlachthof Kempten auftauchten, bei denen die bakterielle Infektionskrankheit weit fortgeschritten war. Die folgenden Untersuchungen in ihren Herkunftsställen führten zur Keulung der Bestände. In Vorarlberg gibt es in neun Betrieben nachgewiesene Tbc-Fälle.
Die Verantwortlichen im Landkreis Lindau beäugen die Vorgänge in den Nachbarregionen sehr genau. Seit sich die Tbc-Fälle im Allgäu und in Vorarlberg häuften, begann auch das Landratsamt Lindau 2012 wieder gezielt und systematisch auf Tuberkulose zu untersuchen. „Damit unsere Landwirte nicht beunruhigt sein müssen, haben wir die Untersuchungen konsequent fortgeführt“, sagt Landratsamt-Sprecherin Sibylle Ehreiser. Vorsichtig sollten die Landwirte dennoch sein, fügt sie an.
Derzeit laufen die Rückkehruntersuchen noch. Etwa 2000 Rinder verbrachten den Sommer auf Alpen, 1400 standen mit Tieren aus anderen Regionen auf der Weide. Einige Lindauer Rinder waren auch auf Alpen in Vorarlberg. Von ihnen wurde jedes Tier untersucht, die Rückkehruntersuchungen waren laut Landratsamt alle negativ. „Die betroffenen Alpen waren nicht am aktuellen Seuchengeschehen beteiligt“, sagt Ehreiser.
Voraussichtlich im April sollen die Tests abgeschlossen sein. Nach der Auswertung soll entschieden werden, wie es weitergeht. „Zumindest in den Hauptälpungsgebieten der Lindauer Rinder im Bereich Oberstaufen, Steibis und Hochgrat ist die Situation stabil geblieben“, antwortet Ehreiser auf die Frage, wie das Landratsamt die Ansteckungsgefahr auf Weiden mit Rindern aus anderen Regionen einschätzt. Das liege auch daran, dass meist die gleichen Landwirte ihre Rinder auf die Weiden geben.
Im Oberallgäu nur ein Fall
Im benachbarten Oberallgäu untersuchen Veterinäre nicht mehr alle Alptiere. Anders als im Landkreis Lindau wurde dort der Großteil der Tiere bereits vor dem Alpsommer untersucht. Ab Herbst stand eine „abschließende Alptieruntersuchung“an. Bis 31. März werden alle Tiere getestet, die vergangenen Sommer auf Alpen im Raum Oberstdorf waren, und alle über ein Jahr alten Rinder der jeweiligen Talbetriebe. Der Großteil der 174 Tierbestände ist bereits untersucht. Nachgewiesen wurde Tbc bisher nur in einem Betrieb. Bei elf weiteren Höfen gab es bei einzelnen Tieren zweifelhafte Befunde. Sie wurden zur Untersuchung geschlachtet. Nur ein Ergebnis steht noch aus. In den anderen zehn Fällen galt Fehlarm, sie sind alle gesund. Für den Oberallgäuer Landrat Anton Klotz zeigt das schon jetzt, dass der Oberstdorfer Raum für die Älpung sicher ist. Die zwei Tbc-Fälle im Schlachthof hätten keinen Bezug zu Oberstdorf.
Landrat Klotz fordert, dass künftig die Rinder wieder alle drei Jahre auf Tbc untersucht werden – und das in ganz Bayern. Im Lindauer Landratsamt zweifeln die Verantwortlichen an der Sinnhaftigkeit einer bayernweiten Regel: Weil sich das Tuberkuloseproblem vornehmlich im Alpenraum zu manifestieren scheint, sei schwer vorstellbar, warum Bestände etwa in Franken alle drei Jahre auf Tbc untersucht werden sollen.