Der Jazz kommt in die Stadt
Ravensburger Jazznacht am 30. April findet dieses Jahr zum 20. Mal statt
RAVENSBURG - Musiknächte mit verschiedenen Bands in verschiedenen Kneipen gibt es heute in vielen Städten. Vor 20 Jahren war das ein Novum. Am 30. April feiert die Ravensburger Jazznacht „Jazztime in town“ihren 20. Geburtstag.
Am 12. April 1997 lud Ravensburg erstmals zu einer Jazznacht ein. Mit einem Konzept, das damals weit und breit niemand hatte: 14 Bands spielen in 14 Kneipen, die Besucher können zwischen den Lokalen wechseln, ein Eintrittsbutton verschafft ihnen überall Zugang. „Zu Beginn hatte der Verein sein Clubprogramm mit Konzerten. Dann kam die Idee, die Zielgruppe zu erweitern, auch außerhalb der Clubs Jazzfreunde zu erreichen. Dazu brauchten wir ein neues Format“, sagt Gerhard Reuther, der Vorsitzende des Vereins Jazztime Ravensburg, dem Veranstalter der Musiknacht.
Und dieses Format schlug schon bei seiner Premiere vor 20 Jahren ein. „Pilgerscharen wie beim Rutenfest“, titelte die „Schwäbische Zeitung“nach der ersten Ravensburger Jazznacht, die restlos ausverkauft war. „Wir wollten einen unkonventionellen Weg versuchen, weg vom Kultursponsoring durch die öffentliche Hand. Und wir wollten eine Atmosphäre schaffen, die den Zugang zum Jazz leichter macht und seine Akzeptanz erhöht“, sagte Gerhard Reuther damals.
Die Konzeption hat sich seither wenig verändert. Nur die Intros am Vortag und am Samstagvormittag gab es anfangs nicht. Und einige Locations wechselten im Lauf der Jahre. „Natürlich gab es immer wieder Anfragen, die Jazznacht über die Altstadtgrenzen hinaus auszudehnen“, sagt Fritz Erb vom Verein Jazztime. „Aber wir mögen das Kompakte. Und wollen keine Musiknacht mit Shuttlebus.“Rund 2000 Eintrittsbuttons ge- hen jedes Jahr weg. Erb: „Wir waren noch nie nicht ausverkauft.“Dennoch ist die Unruhe in den Tagen vor der Jazznacht zumeist groß bei den Ehrenamtlichen, da die Leute dazu tendieren, sich immer kurzfristiger für eine Veranstaltung zu entscheiden. Doch am Ende ging in der Vergangenheit die Rechnung auf.
Gebührende Feier
In diesem Jahr soll der Geburtstag des Vereins „gebührend“gefeiert werden, wie Gerhard Reuther sagt. Das Wirtschaftsforum Pro Ravensburg (Wifo) habe sich „ordentlich reingehängt“und über zehn Bands engagiert, die bereits den ganzen Tag über durch die Stadt ziehen und für eine jazzige Atmosphäre sorgen.
Vor dem Lederhaus heißt es am 30. April zudem erstmals „Street food meets Jazz“. Elf Gastronomen bewirten hier von 18 bis 23 Uhr. Dort gibt es auch eine Bühne, auf der wechselnde Streetbands aufspielen. Und auch das Programm in den verschiedenen Kneipen kann sich sehen lassen: Es gibt, wie in jedem Jahr, Jazzmusik in den verschiedensten Stilrichtungen. Die Bands kommen offenbar gerne nach Ravensburg. Noch einmal Gerhard Reuther: „Wir haben einen guten Ruf, die Musiker kommen gerne wieder zu uns. Bei Anfragen hat noch nie einer Nein gesagt.“