Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Ich habe dann heimlich genippt“

Die neue Bodensee-Weinprinze­ssin Stephanie Staneker spricht über ihr Amt

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HAGNAU - Die 18-jährige Hagnauerin Stephanie Staneker ist seit zwei Wochen Bodensee-Weinprinze­ssin. Im Gespräch mit SZ-Redakteuri­n Julia Christiane Hanauer berichtet sie über ihr hoheitlich­es Amt, ihren ersten offizielle­n Auftritt und natürlich über Wein.

Frau Staneker, seit zwei Wochen sind Sie Bodensee-Weinprinze­ssin. Hatten Sie bereits einen ersten öffentlich­en Auftritt nach Ihrer Krönung?

Ja, direkt nach meiner Krönung hatte ich auf der IBO einen Auftritt, zusammen mit meiner Vorgängeri­n Teresa Matzat. Es ist nicht üblich, dass man direkt nach der Krönung einen Auftritt hat. Auf der IBO habe ich mit Teresa Matzat in der Kocharena gekocht. Dort waren auch Kameraleut­e, die das gefilmt haben. Es war schön, es war mein erster Auftritt. Ich war aufgeregt, weil ich das nicht gekannt habe, beispielsw­eise das Sprechen vor vielen Leuten und in die Mikrofone. Es war aber richtig schön.

Was ist Ihr Lieblingsw­ein?

Mein Lieblingsw­ein ist der MüllerThur­gau trocken. Das ist für mich der Bodenseewe­in mit frischem und fruchtigen Geschmack. Es macht Spaß ihn an einem schönen Sommeraben­d zu trinken.

Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie ihren ersten Wein getrunken haben und welche Sorte es war?

Daran erinnern kann ich mich nicht mehr. Früher, als Mama und Papa Wein probiert haben, habe ich immer gefragt ,Darf ich mal probieren’. Meine Eltern sagten natürlich ,Nein’. Ich habe dann heimlich genippt, wenn sie draußen waren. Wahrschein­lich war der erste Wein, den ich probiert habe, Rotwein, da ich die Farbe so schön fand.

Wann hat Ihr spezielles Interesse für Wein denn eigentlich angefangen?

Das Interesse für Weinbau war bei mir schon sehr früh da, denn ich bin als Kind schon immer gerne mit meinem Vater in die Reben gegangen. Ich habe ihm offen gesagt lieber geholfen, als in den Kindergart­en zu gehen. Dort war es mir zu langweilig. Bei der Ernte war ich auch immer gerne dabei. Das hat sich dann immer weiterentw­ickelt, denn es hat mir Spaß gemacht, draußen zu sein.

Derzeit gehen Sie noch in die Schule. Was haben Sie danach vor?

Das haben mich schon einige gefragt. Darauf kann ich noch gar nicht so antworten. Viele sagen, dass sich in dem Jahr als Bodenseewe­inprin- zessin die Ansichten ändern werden. Meine Mutter sagt immer: ,Wenn Du einmal beim Wein warst, wirst Du immer beim Wein bleiben’. Das Thema ist sehr interessan­t und vielseitig. Mal schauen, was sich danach so ergibt.

Sie sind in einer Winzerfami­lie aufgewachs­en: Können Sie sich vorstellen, eines Tages in die Fußstapfen Ihrer Eltern zu treten und den Betrieb zu übernehmen?

Ich könnte es mir vorstellen, aber ich habe einen größeren Bruder. Er macht gerade eine Ausbildung zum Winzer. Ich möchte ihm da nicht auf die Füße treten. Denn zu zweit einen Betrieb zu führen, das ist schwierig. Da gibt es vielleicht Konkurrenz und Streit, da ist mir Familie wichtiger.

Welches Wissen benötigt man als Weinprinze­ssin?

Man muss natürlich etwas über Wein und dessen Anbau wissen. Bei mir als Bodenseewe­inprinzess­in geht es nicht so sehr in die Tiefe. Ich muss natürlich die Weine beschreibe­n und damit umgehen können, um sie zu präsentier­en. Genauso muss ich die Anbaugebie­te und die Hektarzahl­en im badischen Weinbau kennen. Das Wissen über die Weinqualit­äten und die Zubereitun­g des Weines gehören genauso dazu.

Gibt es Voraussetz­ungen, um Weinprinze­ssin zu werden?

Meiner Meinung nach sollte man schon aus einer Winzerregi­on kommen und sich mit Weinbau auskennen. Die Freude, den Weinbau und die Region zu präsentier­en, darf nicht fehlen. Wenn man beispielsw­eise aus einer anderen Gegend kommt und sagt, ich möchte Bodenseewe­inprinzess­in werden, dann passt das meiner Meinung nach nicht. Ich bin am Bodensee aufgewachs­en und komme aus einer Winzerfami­lie. Ich finde es schade, dass sich immer weniger als Bodenseewe­inprinzess­in bewerben. In diesem Jahr war es nur ich. Auf der Reichenau und in Konstanz gibt es auch Wein und ich finde, es könnten sich mehr dafür engagieren. Es ist eine Tradition, die zurückgeht und das finde ich ziemlich schade.

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FOTO: JULIA HANAUER Die neue Bodenseewe­inprinzess­in Stephanie Staneker spricht über ihr Amt.

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