Weniger Straftaten, mehr Unfälle
Polizei Lindenberg stellt Jahresbilanz vor – Motorradfahrer sollen stärker kontrolliert werden
LINDENBERG - Die Zahl der Straftaten ist zurückgegangen. Flüchtlinge spielen kaum eine Rolle. Und die Zahl der Verkehrsunfälle ist massiv gestiegen. Das sind die Kernaussagen der Jahresbilanz 2015 der Polizeiinspektion Lindenberg, die Leiter Christian Wucher erarbeitet hat. Sein Fazit: „Es war auch diesmal nichts Besorgniserregendes dabei.“
Die PI Lindenberg ist für rund 42 000 Menschen in 14 Gemeinden zuständig und deckt von Maierhöfen bis Hergensweiler fast 80 Prozent der Landkreisfläche ab. Die Wahrscheinlichkeit, hier Opfer eines Verbrechens zu werden, ist traditionell sehr gering.
Und während im Allgäu und in Bayern die Zahl der Straftaten gestiegen ist, ist sie im Westallgäu sogar noch gesunken: Die Beamten haben 1093 Delikte bearbeitet – das sind 32 weniger als 2014. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote leicht auf 67,4 Pro- zent gestiegen. Sie ist höher als im bayernweiten Durchschnitt.
Die Ankunft von Flüchtlingen hat die Polizei vor allem in zweiten Halbjahr beschäftigt. Allerdings vor allem, um deren Ankunft im Erstaufnahmelager in der Dreifachturnhalle zu überwachen und begleiten. Das Vorurteil, viele Flüchtlinge seien kriminell und sogar organisiert kriminell, kann Wucher nicht bestätigen: „Bei uns hat sich das überhaupt nicht ausgewirkt.“Im vergangenen Jahr gab es 30 Straftaten durch Zuwanderer („dazu zählen auch die, die schon seit fünf Jahren hier leben“) – verübt von 30 verschiedenen Tätern, die allesamt auch ermittelt werden konnten.
Einen extremen Zuwachs gibt es bei den Vermisstenfällen von Kindern und Jugendlichen – von 34 auf 89. Davon handelte es sich in 50 Fällen um unbegleitete Flüchtlinge, die vom Jugendamt zunächst in Einrichtungen im Westallgäu untergebracht worden sind, sich aber nach wenigen Tagen aus dem Staub gemacht haben, um bereits in Deutschland lebende Freunde oder Verwandte aufzusuchen oder in einer Großstadt leben zu können.
Als „wenig erfreulich“bezeichnet Wucher das Thema Verkehrsunfälle. Ihre Zahl ist von 758 auf 822 gestiegen – und dabei hat auch die Zahl der Verletzten um mehr als ein Drittel zugenommen (von 179 auf 242). Es gab auch mehr Alkohol- und Drogenfahrten (86 statt 59).
Um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, kündigt Wucher verstärkte Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen an – vor allem auf den Unfallschwerpunkten B 12 und B 308. Ein großes Thema sind dabei Motorradfahrer.