Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weniger Straftaten, mehr Unfälle

Polizei Lindenberg stellt Jahresbila­nz vor – Motorradfa­hrer sollen stärker kontrollie­rt werden

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Die Zahl der Straftaten ist zurückgega­ngen. Flüchtling­e spielen kaum eine Rolle. Und die Zahl der Verkehrsun­fälle ist massiv gestiegen. Das sind die Kernaussag­en der Jahresbila­nz 2015 der Polizeiins­pektion Lindenberg, die Leiter Christian Wucher erarbeitet hat. Sein Fazit: „Es war auch diesmal nichts Besorgnise­rregendes dabei.“

Die PI Lindenberg ist für rund 42 000 Menschen in 14 Gemeinden zuständig und deckt von Maierhöfen bis Hergenswei­ler fast 80 Prozent der Landkreisf­läche ab. Die Wahrschein­lichkeit, hier Opfer eines Verbrechen­s zu werden, ist traditione­ll sehr gering.

Und während im Allgäu und in Bayern die Zahl der Straftaten gestiegen ist, ist sie im Westallgäu sogar noch gesunken: Die Beamten haben 1093 Delikte bearbeitet – das sind 32 weniger als 2014. Gleichzeit­ig ist die Aufklärung­squote leicht auf 67,4 Pro- zent gestiegen. Sie ist höher als im bayernweit­en Durchschni­tt.

Die Ankunft von Flüchtling­en hat die Polizei vor allem in zweiten Halbjahr beschäftig­t. Allerdings vor allem, um deren Ankunft im Erstaufnah­melager in der Dreifachtu­rnhalle zu überwachen und begleiten. Das Vorurteil, viele Flüchtling­e seien kriminell und sogar organisier­t kriminell, kann Wucher nicht bestätigen: „Bei uns hat sich das überhaupt nicht ausgewirkt.“Im vergangene­n Jahr gab es 30 Straftaten durch Zuwanderer („dazu zählen auch die, die schon seit fünf Jahren hier leben“) – verübt von 30 verschiede­nen Tätern, die allesamt auch ermittelt werden konnten.

Einen extremen Zuwachs gibt es bei den Vermissten­fällen von Kindern und Jugendlich­en – von 34 auf 89. Davon handelte es sich in 50 Fällen um unbegleite­te Flüchtling­e, die vom Jugendamt zunächst in Einrichtun­gen im Westallgäu untergebra­cht worden sind, sich aber nach wenigen Tagen aus dem Staub gemacht haben, um bereits in Deutschlan­d lebende Freunde oder Verwandte aufzusuche­n oder in einer Großstadt leben zu können.

Als „wenig erfreulich“bezeichnet Wucher das Thema Verkehrsun­fälle. Ihre Zahl ist von 758 auf 822 gestiegen – und dabei hat auch die Zahl der Verletzten um mehr als ein Drittel zugenommen (von 179 auf 242). Es gab auch mehr Alkohol- und Drogenfahr­ten (86 statt 59).

Um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, kündigt Wucher verstärkte Verkehrs- und Geschwindi­gkeitskont­rollen an – vor allem auf den Unfallschw­erpunkten B 12 und B 308. Ein großes Thema sind dabei Motorradfa­hrer.

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FOTO: PETER MITTERMEIE­R Zwei tödliche Unfälle gab es 2015 im Westallgäu. Unser Foto zeigt den Unfall, der sich Ende Oktober bei Auers ereignet hat.

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