Hochleistungsathleten
Glücklicherweise ist ja jetzt die Weltmeisterschaft in der Formel 1 entschieden. Es ist immer wieder hoch erstaunlich, dass diese 15 bis 20 im Kreis fahrenden Männlein so viele Zuschauer anlocken können. Außerdem vermissen wir bei dem Spektakel schwer die Deutsche Umwelthilfe. Die sollte mal Messungen an den Autos der Männlein vornehmen. Wir bezweifeln nämlich, dass ihre Fahrzeuge so ausgestattet sind, dass sie feinstaubtechnisch mit dem Stuttgarter Neckartor kompatibel wären. Aber so ist das halt: Die Kleinen von VW hängt man, die Großen von Mercedes und Ferrari lässt man laufen.
Eigentlich wollten wir aber etwas ganz anderes zu bedenken geben. Neben der ollen Formel 1 und dem noch olleren Fußball gibt es eine Sportart, die in der Berichterstattung – auch der unsrigen – dauernd zu kurz kommt. Wir sprechen vom Schach. Da neigt sich derzeit ebenfalls eine Weltmeisterschaft ihrem Ende zu, und jeder, der in seinem Leben jemals ein Stück Holz in der Hand hatte, ist fasziniert. Die beiden Hochleistungsathleten, die in New York um den Titel spielen, stehen für Millionen von Schachspielern auf der ganzen Welt, die ebenfalls Hochleistungsathleten und stille Helden sind. Wer als Zuschauer einmal erleben durfte, mit welcher Eleganz und irrwitzigen Geschwindigkeit so ein Schachspieler seine Figuren durch die Gegend zu schieben pflegt, der vergisst das sein Lebtag nicht mehr. Weil es bei Schachkämpfen meist zu wenige Zuschauerplätze gibt, sollte das Fernsehen mehr Liveübertragungen ins Auge fassen. Und viele Zeitlupen einbauen. (nab)