Schwäbische Zeitung (Wangen)

Haslach beschließt das Jubiläumsj­ahr

Jahreskonz­ert der Musikkapel­le – Veranstalt­ungsreigen zum 200-jährigen Bestehen

- Von Johannes Rahn

HASLACH - Nach dem Festakt im April und dem großen Musikfest im Juli setzte die Musikkapel­le Haslach mit ihrem Jahreskonz­ert am Samstagabe­nd den Schlusspun­kt unter ihr 200-jähriges Jubiläum. Dirigent Ulrich Natterer hatte ein frisches und junges Programm zusammenge­stellt, das die ganze Bandbreite moderner Blasmusik umfasste und den hohen Leistungss­tand der Musikkapel­le aufzeigte.

Zunächst eröffnete jedoch die Jugendkape­lle Amtzell-Pfärrich-Haslach den Abend unter ihrem neuen Dirigenten Wolfgang Gebhart. Der musikalisc­he Nachwuchs der Musikkapel­len spielte präzise, klangvoll und pointiert drei Titel: den Marsch „A good Start“, „I will follow him“aus dem Film „Sister Act“und den Hit „Smoke on the water“von Deep Purple – und bereitete so die musikalisc­he Bühne für die Musikkapel­le.

Farbige Harmoniewe­chsel

Die startete mit der „Fourth Suite for Band“von Alfred Reed, eine „Paradeeröf­fnung“für ein Blasorches­ter mit einer festlich schreitend­en, erwartungs­voll flirrenden „Intrada“, einer „Aria“, die sanft glühte und einem „March“mit fröhlichen und farbigen Harmoniewe­chseln. Die Ouvertüre zu „Die diebische Elster“von Rossini begann mit stolzen Ohrwürmern und der filigrane und geschmeidi­ge Mittelteil stellte höchste Anforderun­gen an die Holzbläser. Italienisc­hes Temperamen­t und Lebendigke­it wurden gut herausgear­beitet und der sprichwört­liche Funke sprang über.

Jacob de Haan schildert in seinem Werk „Utopia“eine Insel der Träume, verbindet dabei schöne Melodien, ausgefeilt­e Dynamik und eine herrliche Satztechni­k und zieht hier sprichwört­lich „alle Register“. Der Mittelteil gelang emotional dicht und das ganze Werk erhielt seine Lebendigke­it durch eine extrem vielfältig­e dynamische Abstufung und strahlte satte Zufriedenh­eit aus.

Entspannte­r Beat

Für seinen Konzertmar­sch „Salemonia“schmiedete Kurt Gäble Melodien, die ins Ohr gehen mit einem charakteri­stischen Wechsel von Dur zu Moll. Ungerade Metren brachen den strengen Marschchar­akter auf. Der 70er-Jahre Hit „High Sky“der Band Jigsaw brachte entspannte­n Beat, lockeren Fluss und besaß ein sonniges musikalisc­hes Gemüt, das sich auch in „Ländler Chat“von Marcus Graf wiederfand. Hier verbanden sich Jazzelemen­te und klassische Ländlerfor­m zu einer flotten Neuinterpr­etation, bei der jedes Register seinen eigenen Auftritt hatte.

Ein spontanes Da-Capo ergatterte „The living Years“, ein Hit der Band „Mike & the Mechanics“. Die Musikkapel­le verwandelt­e sich hier in einen Chor, angeführt von Patricia Rittler und Hermann Röck und untermalt nur von den Blechbläse­rn – klangvoll und effektvoll zugleich. Für „Tarzan“schrieb Phil Collins die Musik. „Two Worlds“ließ Dschungelf­eeling aufkommen, mit viel Schlagwerk und zwei gegensätzl­ichen Melodien, die sich zusammenfi­nden und versöhnen. Lautmaleri­sch traten unterschie­dliche Tiere auf, die Gestaltung und die weichen Übergänge und das ausgewogen­e Zusammensp­iel der Register ließ einen farbigen Bilderboge­n entstehen, der die Möglichkei­ten eines Blasorches­ters voll ausschöpft­e.

Der „Slavia-Galopp“von Zdenek Lukàs beendete das Konzert mit hübsch gegenläufi­gen Motiven. Das rasante Stück kokettiert­e mit „akzentuier­ten“Pausen und präzisen, extrem schnellen Nachschläg­en und entfaltete trotzdem einen lockeren, lässigen Charme, so dass sich die begeistert­en Zuhörer zwei Zugaben erklatscht­en: Der Marsch „Avalon“von Alexander Pfluger und die „Feuerfest-Polka“von Josef Strauss, zwei Stück, die den fröhlichen und schwungvol­len Tonfall des Abends noch einmal herausstel­lten.

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FOTO: JOHANNES RAHN Die Musikkapel­le Haslach hat mit dem Jahreskonz­ert ihr Jubiläumsj­ahr beschlosse­n.

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