Hospiz bleibt Thema für Krankenhauszukunft
Leutkirchs OB setzt auf Vertrag mit der Elisabethen-Stiftung – Förderverein hofft auf medizinnahe Einrichtung
LEUTKIRCH (sz) - „Solange wir gebraucht werden, sind wir da!“So hat Rosemarie Miller-Weber die Zukunft des Fördervereins „Pro Krankenhaus Leutkirch“auf dessen Generalversammlung beschrieben. Auch wenn der – vergebliche – Kampf um den Erhalt des Krankenhauses Geschichte ist, so bleiben demnach dem Verein und ihrer Vorsitzenden noch ein paar Aufgaben. Vor allem geht es darum, in dem teilweise leer stehenden Gebäude medizinnahe Einrichtungen unterzubringen. Die Chancen dafür stünden gar nicht so schlecht.
Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle versicherte den Mitgliedern des Vereins erneut, dass die Elisabethen-Stiftung weiterhin großes Interesse daran habe, im ehemaligen Krankenhaus ein Hospiz einzurichten. Die schlechte Nachricht: Dafür seien umfangreiche Umbauten mit entsprechenden Investitionen erforderlich. Die gute Nachricht: Im Haushaltsentwurf des Landkreises Ravensburg seien diese Mittel eingestellt. Nun liege die Entscheidung beim Kreistag, der jedoch ein großes Interesse an einer guten Nachnutzung der ehemaligen Krankenhausimmobilie habe. Der OB blickt durchaus optimistisch in die Zukunft, denn die Elisabethen-Stiftung sei bereit, einen langfristigen Mietvertrag abzuschließen, was bedeute, dass der Landkreis seine Investition ins Gebäude amortisieren könnte.
Die laufenden Kosten des Hospizes würden zu 95 Prozent von den Krankenkassen bezahlt, so Henle weiter. Die restlichen fünf Prozent, das könnten bis zu 100 000 Euro pro Jahr sein, müssten anderweitig ausgeglichen werden. Erfahrungsgemäß erhält ein Hospiz ansehnliche private Spenden, aber auch die Bürgerstiftung oder die Stadt selbst könnten einspringen, meinte Henle. Intern wird gerechnet, dass die Stadt allenfalls ein Drittel des Fehlbetrags begleichen müsste.
Etwas verblüfft vernahmen die Vereinsmitglieder, dass von manchen Stellen der Bedarf des gesamten Landkreises mit lediglich fünf Hospizplätzen veranschlagt wird. Diese Zahl widerspricht allen Erfahrungen, denn zum einen wurde sie schon in der Vergangenheit mit dem Haus der Elisabethen-Stiftung in Ravensburg und dem Hospiz in Wangen weit überschritten. Zum anderen führen beide Einrichtungen Wartelisten oder waren auch überbelegt.
Kopfzerbrechen bereitet Henle offensichtlich, dass in Leutkirch das geplante Hospiz nicht überall auf Zustimmung stoße. Wobei von dieser Gruppe nicht bedacht werde, dass immer mehr todkranke Menschen einsam sind, keine nahen Verwandten mehr haben oder diese in der Ferne leben. Deshalb werde der Förderverein unter anderem die Leutkircher dazu aufrufen, die Kreistagssitzung zu besuchen, auf der es um den Umbau des Krankenhausgebäudes gehe.
Angesichts solcher Aussichten geriet der formale Teil der Generalversammlung zur Routine. Der gesamte Vorstand einschließlich Kassenwart Thomas Zwerger wurde einstimmig entlastet und anschließend mit Rosemarie Miller-Weber, Ruth Grossecker und Claus Wolber wiedergewählt. Vorstand Hardy Hösch hatte aus beruflichen Gründen auf eine neuerliche Kandidatur verzichtet. Angesichts eines Kassenbestandes von rund 2000 Euro werden auch weiter keine Mitgliedsbeiträge eingezogen. Nach nur 35 Minuten war die Generalversammlung beendet – kurz aber höchst informativ.