Die Gefahren der Vernetzung
Es dauerte nicht lange, bis die Telekom einen Hackerangriff als Ursache für den Ausfall von rund 900 000 Routern in Erwägung zog, wenig später wurde er bestätigt. Der massive Ausfall führt uns einmal mehr vor Augen, wie angreifbar ITSysteme und wie abhängig wir vom Internet sind. Ein Weckruf, denn wo Dinge vernetzt sind, machen wir uns verwundbar.
Noch steuern wir unsere Autos selbst, noch schließen wir selbst die Türe ab, wenn wir zur Arbeit gehen. Doch beides, das autonome Fahren und das vernetzte Zuhause, ist keine Science-Fiction mehr, sondern unmittelbare Zukunft. Es wird kriminelle Energie geben, die diese Lebensbereiche sabotieren will. Kunden müssen Sicherheit einfordern, Unternehmen müssen sie gewährleisten, notfalls unter dem Zwang des Gesetzgebers. Zugleich ist aber auch fraglich, ob wirklich alles mit allem vernetzt sein muss – und ob die Vorteile die Risiken überwiegen.
Die Bundesregierung nutzte die Telekom-Panne, um den Stellenwert der IT-Sicherheit zu betonen. In Deutschland gab es noch keine Cyber-Angriffe auf neuralgische Punkte, die Energieversorgung einer Stadt etwa. Doch dass Netzangriffe auf die sogenannte Kritische Infrastruktur zum Kriegsarsenal der Zukunft gehören, ist kein Geheimnis. Auch Terroristen könnten Sicherheitslücken nutzen. Wer Schaden anrichten will, geht mit hohem Aggressionspotenzial und großer Motivation vor. Unternehmen und Behörden tun gut daran, noch mehr in den Schutz ihrer IT zu investieren.
Hacker können übrigens nicht nur Autos fernsteuern oder das Smarthome infiltrieren. Im USWahlkampf hat Donald Trump russische Hacker ermuntert, Hillary Clinton durch die Veröffentlichung weiterer Mails zu schaden. Nicht auszudenken, wie gezielte Attacken aus dem Netz demokratische Prozesse manipulieren und im schlimmsten Fall sogar zerstören können. Auf die Gefahr der Manipulation der öffentlichen Meinung weist auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hin – gerade im Hinblick auf die Bundestagswahl 2017.