Streit um Kabinettsbildung
Trumps Spitzenberaterin wütet gegen Mitt Romney
WASHINGTON - Es hat Seltenheitswert, dass eine Spitzenberaterin in aller Öffentlichkeit Stimmung macht gegen einen Kandidaten, den ihr Chef für einen Schlüsselposten in seinem Kabinett in die engere Wahl zieht. Kellyanne Conway, das mediale Aushängeschild Donald Trumps, tut genau das. In der ABC-Sendung „This Week“warnte sie davor, Mitt Romney zum Außenminister zu machen.
Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts habe im Wahlkampf „getan, was er konnte, um Donald Trump zu schaden“, sagte Conway. „Wir sind alle für Einheit in der Partei. Aber ich denke nicht, dass wir dafür mit dem Posten des Außenministers bezahlen müssen.“Man wisse ja nicht einmal, ob Romney am 8. November für Trump gestimmt habe, sagte Conway.
Trump hatte den Geschäftsmann aus Boston explizit als möglichen Chefdiplomaten ins Gespräch gebracht, obwohl Romney im Wahlkampf Trump als inhaltsleere Mogelpackung charakterisiert hatte. Zudem unterscheiden sich die außenpolitischen Vorstellungen des ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten markant von denen Trumps. Romney ist einer Denkschule der Konservativen zuzurechnen, für die ein Rückzug Amerikas aus dem Weltgeschehen nicht infrage kommt. Während Trump kein Hehl aus seiner Bewunderung für Wladimir Putin macht, hat Romney Putins Russland im Wahlkampf vor vier Jahren dezidiert als wichtigsten geopolitischen Gegner der Vereinigten Staaten charakterisiert.
Ein weiterer Trump-Vertrauter, Newt Gingrich, der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, spricht unterdessen von einem Prozedere, das an den „Apprentice“denken lasse. An die Reality-Show, in deren Verlauf Trump geeignete Kandidaten einstellte, während er anderen mit einem resoluten „Du bist gefeuert!“den Stuhl vor die Tür setzte. So wie damals lasse Trump öffentlich über die Vorzüge und Nachteile gewisser Personen debattieren,
Nach wie vor im Rennen ist Rudy Giuliani, der frühere Bürgermeister New Yorks, für den vor allem Gingrich die Trommel rührt. Weiter im Gespräch ist auch John Bolton, der UN-Botschafter George W. Bushs, der mit abfälligen Bemerkungen über die Vereinten Nationen für Furore gesorgt hatte. Außenseiterchancen rechnet sich Bob Corker aus, ein Senator aus Tennessee, der den Auswärtigen Ausschuss des Senats leitet.
Neu auf dem Kandidatenkarussell ist David Petraeus, der ehemalige General, der 2012 seinen Posten als CIA-Direktor räumen musste, nachdem er über eine Affäre mit einer Geliebten gestolpert war.