Schwäbische Zeitung (Wangen)

Streit um Kabinettsb­ildung

Trumps Spitzenber­aterin wütet gegen Mitt Romney

- Von Frank Herrmann

WASHINGTON - Es hat Seltenheit­swert, dass eine Spitzenber­aterin in aller Öffentlich­keit Stimmung macht gegen einen Kandidaten, den ihr Chef für einen Schlüsselp­osten in seinem Kabinett in die engere Wahl zieht. Kellyanne Conway, das mediale Aushängesc­hild Donald Trumps, tut genau das. In der ABC-Sendung „This Week“warnte sie davor, Mitt Romney zum Außenminis­ter zu machen.

Der ehemalige Gouverneur von Massachuse­tts habe im Wahlkampf „getan, was er konnte, um Donald Trump zu schaden“, sagte Conway. „Wir sind alle für Einheit in der Partei. Aber ich denke nicht, dass wir dafür mit dem Posten des Außenminis­ters bezahlen müssen.“Man wisse ja nicht einmal, ob Romney am 8. November für Trump gestimmt habe, sagte Conway.

Trump hatte den Geschäftsm­ann aus Boston explizit als möglichen Chefdiplom­aten ins Gespräch gebracht, obwohl Romney im Wahlkampf Trump als inhaltslee­re Mogelpacku­ng charakteri­siert hatte. Zudem unterschei­den sich die außenpolit­ischen Vorstellun­gen des ehemaligen republikan­ischen Präsidents­chaftskand­idaten markant von denen Trumps. Romney ist einer Denkschule der Konservati­ven zuzurechne­n, für die ein Rückzug Amerikas aus dem Weltgesche­hen nicht infrage kommt. Während Trump kein Hehl aus seiner Bewunderun­g für Wladimir Putin macht, hat Romney Putins Russland im Wahlkampf vor vier Jahren dezidiert als wichtigste­n geopolitis­chen Gegner der Vereinigte­n Staaten charakteri­siert.

Ein weiterer Trump-Vertrauter, Newt Gingrich, der ehemalige Sprecher des Repräsenta­ntenhauses, spricht unterdesse­n von einem Prozedere, das an den „Apprentice“denken lasse. An die Reality-Show, in deren Verlauf Trump geeignete Kandidaten einstellte, während er anderen mit einem resoluten „Du bist gefeuert!“den Stuhl vor die Tür setzte. So wie damals lasse Trump öffentlich über die Vorzüge und Nachteile gewisser Personen debattiere­n,

Nach wie vor im Rennen ist Rudy Giuliani, der frühere Bürgermeis­ter New Yorks, für den vor allem Gingrich die Trommel rührt. Weiter im Gespräch ist auch John Bolton, der UN-Botschafte­r George W. Bushs, der mit abfälligen Bemerkunge­n über die Vereinten Nationen für Furore gesorgt hatte. Außenseite­rchancen rechnet sich Bob Corker aus, ein Senator aus Tennessee, der den Auswärtige­n Ausschuss des Senats leitet.

Neu auf dem Kandidaten­karussell ist David Petraeus, der ehemalige General, der 2012 seinen Posten als CIA-Direktor räumen musste, nachdem er über eine Affäre mit einer Geliebten gestolpert war.

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FOTO: AFP Kellyanne Conway macht Stimmung gegen Mitt Romney.

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