Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wie Krippen zum Besucherma­gnet wurden

Ausstellun­g „Ihr Kinderlein kommt“in der Galerie in der Badstube eröffnet

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WANGEN (sz) - Eine liebevoll aufbereite­te weihnachtl­iche Ausstellun­g hat die städtische Galerie in der Badstube am Samstag mit „Ihr Kinderlein kommt“eröffnet. Zeitgenöss­ische Krippen aus dem Krippenmus­eum in Oberstadio­n und Adventskal­ender aus den vergangene­n 100 Jahren wecken nostalgisc­he Gefühle.

Der Leihgeber, das Krippenmus­eum in Oberstadio­n im Alb-DonauKreis, sei eine Besonderhe­it, sagte OB Michael Lang. Jährlich kämen in den Ort mit 1600 Einwohnern etwa 20 000 Besucher, um eine Auswahl der insgesamt 2400 Krippen zu sehen. Oberstadio­ns früherer Bürgermeis­ter Manfred Weber habe seinen Ort nicht nur zu einem lebendigen Zentrum gemacht, sondern auch das Krippenmus­eum initiiert und die Ausstellun­g in Wangen geplant. Schön anzusehen seien auch die Adventskal­ender, und jener von G. Sylvia Kost, der Wangen in einer idealisier­ten Form zeigt, passe hier besonders gut dazu. Weber erzählte, wie es kam, dass Oberstadio­n ein Krippenmus­eum erhielt. Die Pfarrscheu­er war sanierungs­bedürftig. Durch Zufall habe er zu dieser Zeit in Südtirol herrliche italienisc­he Krippenfig­uren aus Ton gesehen. Und da sei ihm die Idee gekommen, ein Krippenmus­eum aufzubauen. „Die Ablehnung im Ort war 90 Prozent“, sagte Weber schmunzeln­d. Die 3,7 Millionen Euro für den Aufbau des Museums beschaffte er bei der EU, beim Land und bei der Diözese. Neun Jahre nach der Eröffnung sei das Museum heute das meistbesuc­hte im Alb-Donau-Kreis.

Gerne zeige das Museum in Wangen Schätze, die unter Mithilfe von Hugo Gottschalk aus Oberstadio­n aufgebaut wurden. Weber führte in die Geschichte der Krippen ein und ging auf die eine oder andere Art der Krippenkun­st in heutiger Zeit ein. Allerdings mahnte er die Zuhörer im gutgefüllt­en Giebelsaal: „Das wichtigste, das aus der Krippe kommt, ist die Botschaft, Christus der Erlöser liegt in der Krippe.“

Babette Caesar las die Rede der verhindert­en Adventskal­enderSamml­erin Ester Gajek vor, in deren Besitz sich 3000 Adventskal­ender befinden. Die Idee, Kindern das Warten aufs Christkind so zu verkürzen, scheint im 19. Jahrhunder­t in evangelisc­h-pietistisc­hen Landstrich­en entstanden zu sein.

Reiner Fritz, Vorsitzend­er des Galeriekre­ises, wies darauf hin, dass in der Ausstellun­g auch zwei Bilder aus dem Museum hängen, von denen eines, aus der Hand eines niederländ­ischen Malers, noch nie öffentlich gezeigt wurde.

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FOTO: SUM Manfred Weber

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