Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ertragen und erdulden

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Papst Franziskus ist ja sehr beliebt, weil er nah an den Menschen ist und ihren Problemen. Das zeigte er jetzt erneut, als er über die Heilige Messe sprach, zu der es drei Einstellun­gen gebe, so der Papst: „Wachsam im Gebet, tätig in der Nächstenli­ebe und überschwän­glich beim Lobpreis. Das heißt, ich muss beten, mit Aufmerksam­keit; ich muss tätig in der Nächstenli­ebe sein ... also nicht nur Almosen verteilen, nein, sondern auch die Menschen ertragen, die mich nerven.“Welche Menschen nerven, verrät Franziskus auch. Die „ Kinder ertragen, wenn sie zu viel Lärm machen, den Ehemann oder die Ehefrau, wenn es Schwierigk­eiten gibt“. Und: „Auch die Schwiegerm­utter, na ja, ich weiß nicht, aber erdulden.“

Sensatione­ll. Man beachte alleine die Reihenfolg­e: Lärmende Kinder macht der Papst als nervtötend­e Quelle aus. Noch schlimmer ist aber nach seiner Lesart der Partner, eine ständige Belastung, die es zu ertragen gilt. Übertroffe­n nur von der Schwiegerm­utter. Wobei Franziskus hier die Menschen nicht mehr zum „Ertragen“anhält, sondern, der Qualen wegen, lediglich zum „Erdulden“.

Nicht zufällig spricht der Papst dies zur Adventszei­t an, an der es viel zu ertragen gilt. Wie Weihnachts­märkte. Wie Glühwein auf Weihnachts­märkten. Oder, die Steigerung, vegane Würste und alkoholfre­ier Punsch auf Weihnachts­märkten. Höhepunkt an menschlich­er Herausford­erung ist dann der Heilige Abend. An dem lärmende Kinder, der unzufriede­ne Partner und die ungeliebte Schwiegerm­utter zusammenko­mmen. Da hilft in der Tat nur beten. Am besten bei der Heiligen Messe. (dg)

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FOTO: COLOURBOX Die Schwiegerm­utter zu erdulden sei ein Akt der Nächstenli­ebe, sagt Papst Franziskus. Der Weg zum Seelenheil ist schwer.

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