Ertragen und erdulden
Papst Franziskus ist ja sehr beliebt, weil er nah an den Menschen ist und ihren Problemen. Das zeigte er jetzt erneut, als er über die Heilige Messe sprach, zu der es drei Einstellungen gebe, so der Papst: „Wachsam im Gebet, tätig in der Nächstenliebe und überschwänglich beim Lobpreis. Das heißt, ich muss beten, mit Aufmerksamkeit; ich muss tätig in der Nächstenliebe sein ... also nicht nur Almosen verteilen, nein, sondern auch die Menschen ertragen, die mich nerven.“Welche Menschen nerven, verrät Franziskus auch. Die „ Kinder ertragen, wenn sie zu viel Lärm machen, den Ehemann oder die Ehefrau, wenn es Schwierigkeiten gibt“. Und: „Auch die Schwiegermutter, na ja, ich weiß nicht, aber erdulden.“
Sensationell. Man beachte alleine die Reihenfolge: Lärmende Kinder macht der Papst als nervtötende Quelle aus. Noch schlimmer ist aber nach seiner Lesart der Partner, eine ständige Belastung, die es zu ertragen gilt. Übertroffen nur von der Schwiegermutter. Wobei Franziskus hier die Menschen nicht mehr zum „Ertragen“anhält, sondern, der Qualen wegen, lediglich zum „Erdulden“.
Nicht zufällig spricht der Papst dies zur Adventszeit an, an der es viel zu ertragen gilt. Wie Weihnachtsmärkte. Wie Glühwein auf Weihnachtsmärkten. Oder, die Steigerung, vegane Würste und alkoholfreier Punsch auf Weihnachtsmärkten. Höhepunkt an menschlicher Herausforderung ist dann der Heilige Abend. An dem lärmende Kinder, der unzufriedene Partner und die ungeliebte Schwiegermutter zusammenkommen. Da hilft in der Tat nur beten. Am besten bei der Heiligen Messe. (dg)