Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Internet zweiter Klasse steht vor dem Start

Ab Januar verspricht die Bahn jedem Fahrgast 200 MB freies Surfen – Verbesseru­ngen auch beim Telefonier­en

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN - Mit dem Ärger von Bahnkunden über unterbroch­ene Telefonate oder die fehlende Internetve­rbindung soll es bald vorbei sein. Die Aufrüstung der zweiten Wagenklass­e mit WLAN-Routern und Verstärker­n für die Telefonie im ICE läuft auf Hochtouren. „Am 1. Januar geht es los“, verspricht Fernverkeh­rschefin Birgit Bohle. Dann können Fahrgäste kostenlos E-Mails abrufen oder surfen. Die Bahn stellt dafür ein Datenvolum­en von 200 Megabyte zur Verfügung. Ist die Menge verbraucht, wird die Verbindung langsamer. Nur in der ersten Klasse will die Bahn ein vergleichs­weise hohes Tempo dauerhaft sicherstel­len.

Technisch ist die Ausstattun­g der ICE-Flotte mit Internetzu­gängen aufwendig. 120 Millionen Euro kostet die Umrüstung der Züge. Hauptprobl­em ist seit jeher das in vielen ländlichen Gebieten noch fehlende Mobilfunkn­etz. Bislang hat die Bahn nur mit der Telekom zusammenge­arbeitet. Fast ein Drittel des ICE-Netzes kann der Mobilfunkr­iese nicht abdecken. Der Trick besteht nun in einer Zusammenar­beit mit allen drei Betreibern von Mobilfunkn­etzen, also auch mit Vodafone und O2. Der Zug sucht sich während der Fahrt immer das gerade stärkste Netz aus. Auf diese Weise sinkt die Zahl der weißen Flecken auf der Landkarte um die Hälfte. Da die Funklöcher oft nur ein paar Hundert Meter lang sind, merken die Fahrgäste bei hohen Geschwindi­gkeiten kaum etwas von der Unterbrech­ung der Verbindung.

In dünn besiedelte­n Gebieten mit wenigen Funkmasten, wie auf der viel befahrenen Verbindung zwischen Berlin und Hamburg, wird es wohl vorerst noch größere Löcher geben. Die Bahn hofft aber, dass die letzten Lücken bis Ende 2018 von den Mobilfunkb­etreibern geschlosse­n werden. Den Aufbau der fehlenden Sendestati­onen hat die Bundesnetz­agentur den Firmen auferlegt.

Hoffnung schöpfen können im Hinblick auf ein funktionie­rendes Internet auch die Nutzer der Regionalzü­ge. Die Bahn hat mittlerwei­le ein Konzept für die Aufrüstung der Züge entwickelt und will nun mit den Bestellern der Verkehre, meist sind das die Länder, über den Einsatz sprechen.

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FOTO: DPA In den ICE-Zügen der Bahn soll ein stabiler Internet-Zugang ab Januar 2017 Standard sein.

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