Schwäbische Zeitung (Wangen)

Voller Unwohlgefü­hle

- Von Christine King

Sag nicht, wer du bist (Arte, Mittwoch, 22.55 Uhr):

Der junge, kanadische Filmemache­r Xavier Dolan gilt als Shootingst­ar der Szene. „Mommy“war sein fünfter Erfolg, „Sag nicht, wer du bist“der vierte. Auch er wurde – wie seine anderen Filme – von der internatio­nalen Kritik sofort nach der Premiere als Werk eines Genies gefeiert und in die ganze Welt verkauft. Und sorgte für große Diskussion­en. Kein Wunder, denn der Film ist etwas ganz Besonderes, aber sicher kein Wohlfühlfi­lm. Klein und düster ist er, in 17 Tagen gedreht, für wenig Geld. Mit ihm wollte Dolan nur beweisen, dass er auch ganz reduziert arbeiten kann. Das Genre „film noir“wollte er „einfach einmal ausprobier­en“.

Was gelungen ist. Denn dieser Psychothri­ller ist voller Unwohlgefü­hle, hinter jeder Tür lauern Gefahren. Opfer ist der junge Werbetexte­r Tom. Xavier Dolan spielt ihn selbst. Wie immer ist er auch noch für Drehbuch, Kostüme, Schnitt und Produktion verantwort­lich. Tom reist aus Montreal zur Beerdigung seines tödlich verunglück­ten Partners aufs Land. Von dessen Mutter Agathe (Lise Roy) und dem brutalen Bruder Francis (Pierre-Yves Cardinal) wird er gleich in den seltsamen Farmalltag integriert und später als Geisel genommen. Gewalttäti­g, schräg, geheimnisv­oll. Dass Tom nicht abhaut, sich ständig in Gefahr begibt, macht das Ganze spannend. Bis zum Schluss.

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