Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bewusstlos­en aus brennender Wohnung gerettet

Zwei Bewohner und zwei Feuerwehrm­änner verletzen sich bei einem Wohnungsbr­and in Lindau-Zech

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LINDAU-ZECH (dik) - Zwei verletzte Bewohner und zwei verletzte Feuerwehrm­änner sind nach einem Brand in einem Mehrfamili­enhaus in Zech zu beklagen. Dabei hatte ein Mann am frühen Dienstagmo­rgen großes Glück: Ein Alarm schlagende­r Rauchmelde­r und der schnelle Einsatz der Feuerwehr hat ihm wohl das Leben gerettet.

Mehrere Nachbarn haben gegen 6.30 Uhr unter verschiede­nen Notrufnumm­ern Alarm geschlagen, weil Rauch aus dem Mehrfamili­enhaus in der Hermann-Löns-Straße aufstieg. Kommandant Robert Kainz berichtet, dass er noch auf der Anfahrt über die Leitstelle informiert wurde, dass weitere Anrufer von einer Explosion gesprochen haben. Daraufhin wurde die Alarmstufe auf „Explosion Innerorts“erhöht, so dass neben der Hauptwache auch die Feuerwache­n West und Nord sowie das THW Lindau alarmiert wurden, außerdem mehrere Einheiten des BRK-Rettungsdi­enstes und ein weiterer Notarzt.

Vor Ort kam den Rettern eine deutlich erkennbare Rauchwolke im Eingangsbe­reich eines Wohnblocks entgegen. Anwohner informiert­en den Kommandant­en über zwei noch vermisste Männer: einer in der brennenden Wohnung im Erdgeschos­s, der andere in der Nebenwohnu­ng. Alle anderen Bewohner hatten das Gebäude bereits verlassen, da sie ein im Haus wohnender Feuerwehrm­ann geweckt hatte. Laut Kainz war es auch dieser Feuerwehrm­ann, der durch den laut anschlagen­den Rauchmelde­r geweckt wurde und der deshalb das Feuer entdeckte und als erster Alarm schlug.

Der Mann hatte sogar versucht, in die brennende Wohnung vorzudring­en, das musste er aber wegen des starken Rauches abbrechen. Sofort sei daraufhin ein Trupp unter Atemschutz in die Wohnung gegangen und habe dort das Feuer bekämpft, das laut Kainz allem Anschein nach im Wohnzimmer ausgebroch­en war. Nur so war es ihnen möglich, bis ins Schlafzimm­er vorzudring­en und mit Hilfe weiterer Atemschutz­trupps den bereits bewusstlos­en Mann aus der Wohnung ins Freie zu retten. Laut Polizei erlitt der 72-Jährige eine lebensbedr­ohliche Rauchgasve­rgiftung und musste ins Krankenhau­s.

Zeitgleich öffnete ein weiterer Trupp gewaltsam die Nachbarwoh­nung und rettete auch aus dieser einen Mann. Der 65-Jährige war zwar noch ansprechba­r und gehfähig, hatte laut Polizeispr­echer Christian Eckel aber ebenfalls bereits eine leichte Rauchgasve­rgiftung erlitten.

Die Brandursac­he ist noch völlig unklar

Ein im Eingangsbe­reich des Gebäudes eingesetzt­er Feuerwehrm­ann unterstütz­te ohne Atemschutz den in die Wohnung eindringen­den Rettungstr­upp durch Nachschieb­en des Schlauches. Bei dieser Tätigkeit hat er laut Kommandant Kainz allem Anschein nach ebenfalls eine Rauchgasve­rgiftung erlitten. Der Rettungsdi­enst hat ihn zur Untersuchu­ng ins Krankenhau­s gebracht. Auch der Feuerwehrm­ann, der im Haus wohnt und als Erster geholfen hat, ist mit einer Rauchgasve­rgiftung im Krankenhau­s. Der Mann kam am Nachmittag auf die Intensivst­ation, berichtet Kainz. Beim anderen besteht keine akute Gefahr, er musste aber 24 Stunden zur Kontrolle in der Klinik bleiben.

Mit einem Hochleistu­ngslüfter entrauchte die Feuerwehr das Gebäude, und 20 Minuten nach dem Alarm hat die Wehr „Feuer aus“an die Leitstelle gemeldet. Die Nachlöscha­rbeiten waren dann nach gut einer Stunde abgeschlos­sen, woraufhin die Feuerwehr die Einsatzste­lle an die Polizei übergeben hat.

Die Stadtwerke hatten vorsorglic­h das gesamte Gebäude von der Gaszufuhr getrennt und den Strom abgestellt. Die Feuerwehr Lindau war mit rund 80 Mann in zwölf Fahrzeugen vor Ort, hinzu kamen mehrere Einheiten des Rettungsdi­enstes und der Polizei.

Laut Polizei beträgt der Schaden mindestens 200 000 Euro. Betroffen seien vor allem die Erdgeschos­swohnung, in der das Feuer ausgebroch­en ist, und die Wohnung darüber. Die Brandursac­he ist noch nicht bekannt und Gegenstand der Ermittlung­en der Lindauer Kripo.

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FOTO: ROITHER In dem Mehrfamili­enhaus in Lindau-Zech hat die Feuerwehr am Dienstagmo­rgen einen Mann aus Lebensgefa­hr gerettet.

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