Menschenpyramide statt Löwen
Schwerpunkt des Programms beim Ulmer Weihnachtszirkus liegt auf Akrobatik
ULM - Allmählich sei es schwer, das Programm des Ulmer Weihnachtszirkusses Jahr für Jahr zu toppen. Das sagt Programmchef Matthias Bergstaedt. Denn das Publikum wolle immer etwas Neues sehen. In Ungarn, Spanien, Monte Carlo und der Ukraine war er daher unterwegs, um Stars der Zirkusszene zu entdecken und zu engagieren. Bergstaedt wurde fündig: Zwei Artistikgruppen aus Kenia und Kolumbien bilden die Attraktionen des 9. Ulmer Weihnachtszirkusses.
So tritt bei der zweistündigen Show die preisgekrönte Gruppe Gerling auf. Die sieben Männer und Frauen bauen eine Menschen-Pyramide auf Hochseil oder schlagen auf einem doppelten Teufelsrad Saltos. Auch der Verrenkungskünstler Yuma soll den Zuschauern den Atem rauben: Als wäre er aus Gummi, windet sich der Mann in der Manege, renkt sogar seine Schultern aus, um zum menschlichen Knoten zu werden. „Man kann manchmal kaum hinsehen. Aber er kommt super an“, sagt Bergstaedt.
Ebenfalls aus Afrika kommt die Gruppe Jambo Kids Acrobats, die unter brennenden Limbo-Stangen durchtanzt. Die Clownerie vertritt Mr. Lorenzo, Sprössling einer italienischen Clowns- und Gauklerfamilie. „Es ist ein familiäres Programm, für jede Altersklasse ist was dabei“, sagt der Programmchef.
Geht es nach der Stadt Ulm, soll sich das Programm ohne Wildtiere etablieren. Ab 2017 will Ulm Zirkussen verbieten, mit Wildtieren auf städtischem Grund aufzutreten. Jürgen Eilts, Geschäftsführer der Messe Ulm, kündigt an: „Ab 2017 wird es definitiv Einschränkungen geben.“
Auf Wildtiere verzichtet der Weihnachtszirkus bereits heuer und in seiner neunten Auflage. Stattdessen zeigen Araberpferde, Schweine, Hunde und Kamele ihre Tricks und Kunststücke. Dennoch betont Bergstaedt: Der Weihnachtszirkus wolle in Zukunft gerne wieder Wildtiere zeigen. Entschließe sich Ulm dazu, diese zu verbieten, werde man sich aber danach richten.
Seiner Meinung nach wollen die Menschen Wildtiere nach wie vor sehen, das hätten auch Umfragen ergeben. Schmierereien auf Plakaten, die es im vergangenen Jahr gegeben hatte, wolle der Zirkus keine Aufmerksamkeit schenken. „Mehr will ich nicht dazu sagen.“
Das Zelt, in das rund 1400 Menschen passen, wird am 5. Dezember in der Ulmer Friedrichsau aufgebaut. Auch ein Gastronomie-Zelt ist wieder angegliedert. Betriebe können es für Weihnachtsfeiern mieten. Karten für die Vorstellungen zwischen 21. Dezember und 6. Januar gibt es ab Dezember am Zirkusplatz zu kaufen, zuvor in den bekannten Vorverkaufsstellen.