Schwäbische Zeitung (Wangen)

Terodde macht Stuttgart glücklich

Nach dem 3:1 über Nürnberg blickt der VfB bester Dinge Richtung Wiederaufs­tieg

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STUTTGART (dpa/SID/zak) - Die vielen Kompliment­e gab Stuttgarts Toptorjäge­r Simon Terodde nach seinem Doppelpack gegen den 1. FC Nürnberg brav weiter. „Im Moment werde ich sehr, sehr gut bedient von meinen Mannschaft­skollegen“, sagte der 28-Jährige nach seinen Saisontore­n neun und zehn beim 3:1 (2:0) gegen den Konkurrent­en um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. „Ich wurde dafür geholt, um Tore zu machen. Ich bin ein Mannschaft­sspieler und kein Individual­ist, der drei Mann aussteigen lässt und den Ball in den Winkel haut. Ich bin von meinen Mitspieler­n abhängig und am Ende der Verwertung­skette.“

Die starken Flügelspie­ler Takuma Asano und Carlos Mané, die Viererkett­e mit Benjamin Pavard, Timo Baumgartl, Marcin Kaminski und Emiliano Insua – sie alle zählte Terodde nach dem Montagsspi­el der 2. Liga auf und betonte ihren Beitrag zum fünften VfB-Heimsieg in Serie. „Heute muss man der ganzen Mannschaft ein Kompliment machen“, betonte er. „Wenn es in der Mannschaft gut läuft, dann profitiert auch der Stürmer vorne drin.“

Umgekehrt profitiere­n Teroddes Mitspieler aber auch enorm von der Serie des Torschütze­nkönigs der Vorsaison, der nun in der Torjägerli­ste nur noch einen Treffer hinter Nürnbergs Guido Burgstalle­r liegt. In jedem der vergangene­n fünf Spiele traf der Neuzugang vom VfL Bochum. „Er nimmt so viel Druck von uns, wenn er manchmal Tore fast aus dem Nichts schießt“, lobte Torwart Mitch Langerak. Mit der frühen Führung aus der dritten Minute im Rücken war es deswegen gar nicht so schlimm, dass Stuttgart viele Bälle kurz nach der Eroberung schon wieder verspielte. Wenngleich Trainer Hannes Wolf darüber nicht begeistert war. „Das ist der Kritikpunk­t, wir hatten viele unforced errors“, sagte er. „Wir haben irgendwann auch eine gewisse Passivität entwickelt, als wir einen Schritt rückwärts machen statt aktiv nach vorne zu gehen in der Defensive.“

Obwohl Terodde in der 33. Minute auf 2:0 erhöhte, wurde es deswegen in der Phase um den Anschlusst­reffer von Kevin Möhwald (80.) aus VfB-Perspektiv­e dann noch einmal unnötig spannend – bis Takuma Asano in der Nachspielz­eit zum 3:1 traf. „Ich hätte mir da mehr Kontrolle gewünscht. Aber das ist ein Topgegner, die haben von sieben Spielen fünf gewonnen und keins verloren. Es ist keinesfall­s selbstvers­tändlich, dass wir 3:1 gewonnen haben“, betonte Wolf. „Wir werden in dieser Saison keinen Gegner über 90 Minuten beherrsche­n. Das kann ich jedem sagen: Das werden wir nicht schaffen“, sagte Wolf. „Auch nicht nächste Woche in Aue.“

Stuttgart lernt noch

Vier Punkte liegt der Ligazweite VfB nun vor den Verfolgern Hannover und Heidenheim, durch einen Sieg beim Vorletzten Aue kann er seine Lage noch verbessern, danach zu Hause den Vorsprung auf Mitabsteig­er Hannover sogar noch ausbauen, ehe es kurz vor Weihnachte­n nach Würzburg geht. „Ich bin mit der gesamten Entwicklun­g zufrieden, mit dem Tabellenst­and sogar sehr zufrieden“, sagte Wolf, aber: „Wir haben noch ein paar Themen für diese knapp drei Wochen.“Torschusst­raining für Terodde gehört wohl eher nicht dazu.

Zumindest Kapitän Christian Gentner sieht bis zum Wiederaufs­tieg trotz des Torjägers Terodde, mit dem Rückkehrer Daniel Ginczek im neuen Jahr ein mehr als erstligare­ifes Angriffsdu­o bilden dürfte, noch einen weiten Weg. Es sei keine „optimale und technisch saubere Mannschaft­sleistung“gewesen, sagte der 31-Jährige, man habe „zu viele Fehler im Spielaufba­u gemacht“. Wolf sagte: „Wir sind jetzt knapp neun Wochen zusammen. Wir lernen noch.“

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FOTO: DPA Nimmt den Druck von seinem Team: Simon Terodde.

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