Schwäbische Zeitung (Wangen)

Innenminis­ter wollen schnellere Abschiebun­gen und WhatsApp-Kontrolle

Bei ihrer zweitägige­n Konferenz in Saarbrücke­n beschließe­n Ressortche­fs aus Bund und Ländern auch härtere Strafen für Einbrecher

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SAARBRÜCKE­N (dpa) - So viele Beschlüsse hat es bei einer Innenminis­terkonfere­nz selten gegeben. Bei allen 35 Themen einigten sich die Resortchef­s aus Bund und Ländern beim Treffen in Saarbrücke­n. Hier die wichtigste­n Punkte:

Abschiebun­gen: Flüchtling­e ohne Anspruch auf Schutz in Deutschlan­d sollen künftig schneller wieder in ihre Heimat zurückgefü­hrt werden. De Maizière (CDU) sprach von Einigkeit darüber, „dass wir im Bereich der Rückführun­g, sowohl der freiwillig­en Rückführun­g als auch der Abschiebun­g, besser werden wollen“. Strittig blieb, wie die bis Ende 2017 erwarteten rund 500 000 „Ausreisepf­lichtigen“zurückgefü­hrt werden können. Die unionsgefü­hrten Landesregi­erungen und de Maizière wollen Gesetzesän­derungen. Als Sprecher seiner sozialdemo­kratischen Kollegen widersprac­h Nordrhein-Westfalens Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD).

Wohnungsei­nbruch: Für Einbrecher müsse es schärfere Strafen geben, meinen die Minister. „Wir wollen den minderschw­eren Fall des Wohnungsei­nbruchs abschaffen“, sagte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière. „Ich würde gerne erreichen, dass die Mindeststr­afe auf ein Jahr festgelegt wird“, sagte der CDU-Politiker. Hierbei gibt es aber bislang noch keine Einigkeit: Andere wollen sechs Monate. Einig waren sich die Minister darüber, dass bei Einbrüchen die nachträgli­che Ortung von Handydaten rechtlich möglich werden solle.

IT-Datenbank: Die Polizei in Deutschlan­d wird erstmals eine gemeinsame Datenbank bekommen, um Straftaten über Ländergren­zen hinweg besser bekämpfen zu können. Bislang gibt es bei den Ermittlern bundesweit 19 verschiede­ne Systeme zur Datenerfas­sung.

Cybercrime und MessengerD­ienste: Die Zusammenar­beit zwischen Bund und Ländern soll im Kampf gegen Cyber-Kriminalit­ät verstärkt werden. Zudem fordern die Minister eine rechtliche Grundlage für einen Zugriff auf Daten bei Messenger-Diensten wie WhatsApp. Vor allem bei der Bekämpfung des Islamismus dürfe es nicht sein, dass Strafverfo­lgungsbehö­rden „wie bislang hilflos zuschauen müssen, wenn Kriminelle über diese Dienste Straftaten planen“, sagte IMK-Chef Bouillon (CDU).

Bußgelder: Sie sollen erhöht werden, „wo Menschenle­ben gefährdet werden“, betonte NRW-Innenminis­ter Jäger, wenn ein Fahrer viel zu schnell fährt oder auf der Autobahn drängelt. Da seien deutsche Bußgelder „viel zu billig“im Vergleich zum Ausland. Die Rede ist beispielsw­eise von einer Verdopplun­g ab einer bestimmten Geschwindi­gkeitsüber­schreitung. Laut Jäger wolle man „zeitnah“auf Bundesverk­ehrsminist­er Dobrindt (CSU) zugehen, um das Vorhaben noch in 2017 umzusetzen.

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FOTO: DPA Thomas de Maizière (CDU)

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