ZF überlässt Wettbewerber Knorr-Bremse das Feld
Friedrichshafener bieten ihren Haldex-Anteil dem Münchener Bremsenhersteller an
RAVENSBURG - Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen will seinen Anteil am schwedischen Bremsenspezialisten Haldex dem Münchener Wettbewerber Knorr-Bremse anbieten. Das teilte der Konzern am Mittwochabend überraschend mit. ZF hält nach eigenen Angaben noch 20,11 Prozent der Haldex-Aktien. Dieses Paket wolle man nun für 125 Schwedenkronen (12,79 Euro) je Anteilsschein Knorr-Bremse andienen.
„ZF verfolgt weiterhin das Ziel, günstige Rahmenbedingungen für das Unternehmen zu schaffen und gleichzeitig die Interessen von ZF zu schützen sowie das eigene finanzielle Risiko zu reduzieren. Die Absicht, den verbleibenden Anteil an Haldex im Rahmen des Übernahmeangebots anzudienen, trägt diesen Zielen Rechnung und schafft Stabilität für Haldex sowie seine Mitarbeiter und Kunden“, hieß es in der Begründung.
Knorr-Bremse und ZF hatten sich über Wochen einen Bieterwettkampf um Haldex geliefert, bei dem die Friedrichshafener letztendlich den Kürzeren zogen. Knorr-Bremse hatte den Haldex-Aktionären mit 125 Kronen pro Anteilsschein fünf Kronen mehr als ZF geboten. Die 120 Kronen, die ZF bot, konnten nicht genügend Haldex-Aktionäre überzeugen, um die notwendige Mehrheit von 50 Prozent plus eine Aktie zu erreichen. Diese Schwelle hatte der ZF Friedrichshafen zur Bedingung für die Übernahme gemacht. Nachdem dieses Ziel Mitte Oktober gescheitert war ließ ZF allerdings wissen, am weiteren Erfolg von Haldex beteiligt bleiben zu wollen.
Das Angebot von 125 Euro je Haldex-Anteilsschein von Knorr-Bremse läuft noch bis zum 5. Dezember. Letzten Informationen zufolge hatten die Münchener Zugriff auf 15 Prozent der Haldex-Aktien. Durch die ZF-Entscheidung vergrößert KnorrBremse die Chance, mit ihrer Offerte mehr als 50 Prozent der Aktien einzusammeln und damit die Mindestannahmeschwelle zu überschreiten.
Die Haldex-Führung hatte zuletzt ihren Widerstand gegen eine Übernahme durch Knorr-Bremse aufgegeben und den Aktionären eine Annahme des Deals empfohlen. Als Voraussetzung nannte das Gremium aber, dass die Kartellbehörden der Übernahme zustimmten.