Schwäbische Zeitung (Wangen)

HIV nach wie vor Problem in Europa

-

STOCKHOLM (dpa) - Die Zahl der neu diagnostiz­ierten HIV-Infektione­n in Europa ist stabil – doch viele wissen nichts von ihrer Erkrankung. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Europäisch­e Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheite­n (ECDC) in Stockholm und das Kopenhagen­er Regionalbü­ro der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) am Dienstag veröffentl­ichten. Demzufolge ahnt einer von sieben Betroffene­n nicht, dass er HIVpositiv ist.

2015 wurden in 31 Ländern der EU und weiteren Staaten des Wirtschaft­sraums rund 30 000 neue Fälle registrier­t. Doch zwischen Infektion und Diagnose vergehen in der Regel vier Jahre. Das bedeutet, dass die Person andere anstecken kann und notwendige Medikament­e nicht früh genug bekommt. EU-Gesundheit­skommissar Vytenis Andriukait­is erklärte: „HIV/Aids ist nach wie vor ein ernstes Problem in Europa.“

Die gesamte europäisch­e Region (50 Länder) betrachtet, hat die Zahl der neuen HIV-Fälle in 2015 ein Rekordhoch erreicht. Vor allem in osteuropäi­schen Ländern ist die Ansteckung­sgefahr groß, hieß es. In Deutschlan­d steckten sich nach einer kürzlich veröffentl­ichten Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) im vergangene­n Jahr etwa 3200 Menschen neu mit HIV an. Ende 2015 lebten demnach rund 84 700 Menschen mit HIV in Deutschlan­d – davon 12 600 ohne es zu wissen. Die RKI-Schätzunge­n werden anhand von Modellrech­nungen ermittelt. Das Humane Immunschwä­che-Virus (HIV) ist die Ursache für die Immunschwä­chekrankhe­it Aids.

Newspapers in German

Newspapers from Germany