Einfach, echt und ehrlich
Jack (Arte, Donnerstag,
20.15 Uhr): Eine Geschichte, wie es sie wohl tausendfach in Deutschland gibt: In einer Berliner Hochhaussiedlung kümmert sich der jugendliche Jack (Ivo Pietzcker) um seinen kleinen Bruder. Seine alleinerziehende Mutter (Luise Heyer) ist unterdessen lieber mit Freunden unterwegs, als sich um die Söhne zu sorgen. Als Jack ins Heim kommt und seine Mutter ihn zu den Ferien nicht nach Hause holt, haut der Junge ab. Zu Hause steht Jack vor der verschlossenen Wohnungstür, findet seinen kleinen Bruder aber bei einer Freundin der Mutter, die froh ist, den Jungen los zu sein. So irren die beiden Jungs tagelang durch Berlin auf der Suche nach ihrer Mutter.
Das Buch zum Film haben Regisseur Edwald Berger und seine Ehefrau, die Schauspielerin Nele Mueller-Stöfen, gemeinsam geschrieben. Dass Regisseur Berger zuvor bereits an Fernsehproduktionen, wie der Serie KDD-Kriminaldauerdienst, und Werbefilmen beteiligt war, ist dem Sozialdrama Jack anzumerken. Ein stringenter Erzählstrang und emotional aufgeladene Nahaufnahmen lassen den Betrachter schnell mitfühlen. Der Film, der auf der Berlinale 2014 lief und 2015 die silberne Lola gewann, ist kein Kuschelkino, aber auch kein bedrückendes Drama. Er ist einfach, echt und ehrlich und hinterlässt beim Zuschauer Bewunderung für den Pragmatismus, mit der Jack die Situation meistert.