Hinweise auf technische Mängel verdichten sich
Vor dem Absturz flackerte das Licht im Flugzeug
RIO DE JANEIRO (dpa) - Nach dem Tod fast der kompletten Profimannschaft des brasilianischen FußballTeams Chapecoense bei einem Flugzeugabsturz deutet immer mehr auf technische Mängel als Absturzursache hin. Eine überlebende Stewardess berichtete, „dass die Lichter 40, 50 Sekunden vor dem Absturz zu flackern begannen und ausgingen“. In der Nähe der kolumbianischen Stadt Medellín war die Maschine am Montagabend auf dem Weg zum Finalhinspiel um den Südamerika-Cup gegen Atlético Nacional an einem Berg abgestürzt. Da das Flugzeug nicht explodierte, wird Treibstoffmangel als Absturzursache vermutet. Genauen Aufschluss sollen die gefundenen Blackboxes liefern. Bolivianische Medien berichteten unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellín noch einmal in Bogotá zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, dass der Treibstoff reiche.
Bei dem Absturz starben 71 Menschen, darunter 19 Fußballer und 20 Journalisten, die das Team begleiteten. Die Menschen in der südbrasilianischen Heimat des Clubs stehen unter Schock. Bei einem Gedenkgottesdienst in der Stadt Chapecó hatten viele Menschen die grünen Trikots des Vereins an. Ein Trauerzug führte zum Stadion. Der Club erfährt eine Welle der Hilfsbereitschaft, der brasilianische Fußballverband soll auf Antrag mehrerer Vereine eine Sonderregelung prüfen, wonach Chapecoense drei Jahre lang nicht in die zweite Liga absteigen kann.
Sechs Passagiere überlebten, darunter drei Spieler, sie sind in einem sehr kritischen Zustand. Dem Ersatztorhüter Jackson Follmann musste das rechte Bein amputiert werden. Mittelfeldspieler Neto hat schwere Brüche und ein schweres Schädeltrauma. Abwehrspieler Alan Ruschel erlitt Verletzungen an der Wirbelsäule und könnte durch den Unfall querschnittsgelähmt sein. Der dritte Torwart des Fußballclubs Chapecoense beendet unter dem Eindruck der Tragödie seine Karriere. Nivaldo, der nicht mit zum Finale gereist war, erklärte am Mittwoch, er höre mit dem Fußball auf. Sein emotionaler Zustand lasse kein weiteres Spiel mehr zu. „Als Sportler geht es einfach nicht mehr.“
Papst Franziskus ließ mitteilen, das Unglück habe ihn „erschüttert“, und er bete für die ewige Ruhe der Toten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte „mit großer Bestürzung“auf das Flugzeugunglück.