„2017 kann nur besser werden“
Kabarettist Django Asül stellte in der Häge-Schmiede seinen „Rückspiegel 2016“vor
WANGEN - In zwei ausverkauften Veranstaltungen hat der Kabarettist Django Asül in einem „Rückspiegel 2016“alles das beleuchtet, was im zu Ende gehenden Jahr durch die Medien geisterte. Wie schon in der Vergangenheit, so war Wangen auch diesmal Teil der „Testwoche“. Das Publikum war sich einig: Vorpremiere bestanden, die Gastspielreise kann beginnen.
Es ist fast genau auf den Tag 16 Jahre her, dass Django Asül zum ersten Mal in Wangen auftrat. Damals war in der Presse noch vom „unbeschwerten Lachen“und von „entspannter Unterhaltung“die Rede gewesen. Das hat sich mehr und mehr in Richtung „niveauvoll, aber tabulos“und „bissig, ironisch, satirisch und auch ein wenig bayerisch hinterfotzig“verändert. Die Zuhörer dankten es dem 44-Jährigen mit viel Applaus.
Bierglas mit Tee gefüllt
Jeans, T-Shirt und ein Sakko mit leichtem Trachteneinschlag: So unspektakulär wie Kleidung ist auch das Bühnenmobiliar. Den Bistrotisch braucht Asül lediglich dazu, sein mit Tee gefülltes Bierglas abzustellen. Ansonsten wandert er auf der Bühne hin und her und redet ohne Punkt und Komma. Zweimal 50 Minuten lang hechelt der Niederbayer mit türkischen Wurzeln durch die Politik und weiß am Ende: „Das Jahr 2017 kann nur noch besser werden!“
Klar, das Django Asyl mit den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht beginnt. Die Vorkommnisse zwischen Hauptbahnhof und Dom nennt er das Zusammentreffen vom 11. September und dem Karneval und empört sich über die guten Ratschläge von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die hatte den Frauen empfohlen, künftig zu Fremden mindestens eine Armlänge Abstand zu halten und stets innerhalb der eigenen Gruppe zu bleiben.
Neben der Polizei in Rheinland-Pfalz, die zum Provozieren der echten „Hells Angels“den ScheinRockerclub „Schnelles Helles“gründeten und damit nur Hohngelächter ernteten, bekommt auch die Memminger Polizei ihr Fett ab. Weil er eine Passantin über den Marktplatz der Stadt ausfragte, stand ein Geschäftsmann kurzzeitig unter Terrorismus-Verdacht. Kommentar des Kabarettisten: „Er sprach keine fremde Sprache, er sprach nur Stuttgarterisch!“
Im Laufe des Abends spickt der Kabarettist seinen Rückblick immer wieder mit scharfzüngigen Respektlosigkeiten und glaubt, „dass sich Europa ans Hirn langt, wenn sich Angela Merkel ein Herz fasst“. Oder dass es keinen Unterschied mache, wer jetzt Präsident in Amerika sei: „Drecksack oder Drecksäckin“. Auch sein Vorschlag, Günther Oettinger Warum Django Asül Günther Oettinger für den geeigneten Bundespräsidenten hält als nächsten Bundespräsidenten vorzuschlagen, ist alles andere als nett gemeint. „Der hat so etwas Entspanntes und lobt die Chinesen“witzelt Django Asül und ist sich sicher, dass das Amt des Vizepräsidenten der EU-Kommission eine Art Bewährungsstrafe für Oettinger bedeute.
Gehört Gabriel zur SPD?
Petra Hinz und ihr Lügengebäude, „das Karl-Theodor zu Guttenberg zum Wahrheits-Fetischisten“macht“, animiert den Schnellsprecher zu den Fragen, ob Sigmar Gabriel „wirklich zur SPD gehört“und Angela Merkel vielleicht doch die „Vorsitzende des Dachverbands der Schleuser“ist.
Asül wäre nicht Asül, wenn er nicht auch Spitzen in Richtung CSU verteilen würde. So nennt er den letzten CSU-Parteitag „eine Antwort auf den Kölner Karneval“und vermutet, dass alle Frauen, die sich nicht an das geforderte Verbot der Vollverschleierung halten, zur SchönheitsOP zu Dr. Mang nach Lindau geschickt werden. Und Andreas Scheuer? Den lässt Asül „Deutschland muss Deutschland bleiben“sagen und stellt Merkels „Deutschland bleibt Deutschland“gegenüber und resümiert: „Eigentlich gleich - aber es klingt anders.“
Noch einmal kommt der Kabarettist in seinem „Rückspiegel 2016“auf die Bundespräsidentenwahl zu sprechen. Sein Gegenvorschlag zu Oettinger lautet: „Thomas Bach wäre besser!“Um die Begründung gleich hinterher zu liefern: „Weil der schon einen Diplomatenpass hat und Putin und Erdogan strahlen, wenn sie ihn nur sehen“.
„Der hat so etwas Entspanntes und lobt die Chinesen.“