Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Es geht um schnellstm­ögliche Hilfe“

Alarmierun­gsplanung der Wehren in Hergatz geändert – Kommandant­en äußern sich

- Von Melanie Kräuter

HERGATZ - Die Alarmierun­gsplanung der Feuerwehr für die Gemeinde Hergatz hat sich seit September ein wenig geändert. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat die beiden Kommandant­en der Ortswehren zu dem Thema befragt. Im Kern geht es darum, in welcher Reihenfolg­e welche Wehren alarmiert werden.

In der jüngsten Ratssitzun­g wurde lang darüber diskutiert. Fabian Schief, Kommandant der Feuerwehr Maria-Thann, fand die Diskussion etwas „unglücklic­h“. Denn es seien Dinge behauptet worden, die nachweisli­ch falsch seien. „Wir haben die letzten 30 Jahre nachverfol­gt und festgestel­lt, dass bei allen Einsätzen auch die Feuerwehr Wohmbrecht­s alarmiert wurde“, sagt Schief.

Kreisbrand­inspektor Wolfgang Endres hatte im Auftrag des Gemeindera­ts die Alarmierun­gsplanung untersucht und war zum Ergebnis gekommen, dass in den vergangene­n sieben Jahren, seit es die integriert­e Leitstelle Allgäu in Kempten gibt, nur bei Großeinsät­zen, also dem klassische­n Großbrand, die Feuerwehr Wohmbrecht­s mit alarmiert wurde, obwohl sie näher an Schwarzenb­erg liegt als Maria-Thann. Einige Gemeinderä­te sprachen daraufhin von einem „skandalöse­n Vorgang“.

Fabian Schief sagt jedoch, dass die Feuerwehr Wohmbrecht­s auch bei kleineren Einsätzen in Schwarzenb­erg anrückte. Bevor 2009 die Leitstelle in Kempten eingericht­et wurde, seien Notrufe bei der Polizei in Lindenberg gelandet, die automatisc­h immer beide Hergatzer Ortswehren alarmierte, sagt er. „Man kann nicht sagen, dass früher alles falsch war oder nicht funktionie­rt hat“, sagt Schief in Richtung mancher Gemeinderä­te.

Bei Anrufern aus Schwarzenb­erg, die mit der Wangener Vorwahl meist in der Leitstelle Ravensburg landen, werde laut Schief bei „zeitkritis­chen Einsätzen“sofort die Feuerwehr Wangen alarmiert. Von Ravensburg aus gehen dann die Anrufe an die Leitstelle in Kempten, die dann die Ortswehren alarmiert.

Seit September ist es nun so, dass bei allen – auch kleinen und zeitunkrit­ischen – Einsätzen in Schwarzenb­erg (und dem restlichen Ortsgebiet) beide Wehren alarmiert werden. Das war der Wunsch der Gemeinde. Beim Szenario „Brennende Gartenhütt­e“oder vollgelauf­ener Keller in Schwarzenb­erg etwa, bei dem keine Person in Gefahr sei oder der Brand drohe, auf umliegende Häuser überzugrei­fen, war in der Alarmierun­gsplanung bis September hinterlegt, dass nur Maria-Thann alarmiert wird.

Der Wohmbrecht­ser Kommandant Edwin Miller erklärt, dass es immer um die „schnellstm­ögliche Hilfe“gehe. Wenn der Notruf eingehe, bekomme der Disponent in der Leitstelle einen Vorschlag, von wo am schnellste­n Hilfe komme. „Es gibt nicht die eine optimale Alarmplanu­ng“, gibt Miller zu bedenken. Und wenn man die Bereichsfo­lgen ändere, habe das auch Auswirkung­en in andere Richtungen. Miller glaubt, dass die Alarmierun­gsplanung jetzt optimiert wurde. Doch auch in der Vergangenh­eit habe es immer mit dem Brandschut­z geklappt. Auch an einen Einsatz in Handwerks kann sich Miller erinnern, bei dem der Notruf trotz Wangener Vorwahl bei der Leitstelle in Kempten einging.

Komplexe Alarmierun­gsplanung

Auch Kreisbrand­rat Friedhold Schneider betont die Komplexitä­t der Alarmplanu­ng: In den Computern seien verschiede­ne Szenarien und Klassifizi­erungen von Bränden, die Bereichsfo­lge, Gebietskar­ten und die Verfügbark­eit von Fahrzeugen und Geräten hinterlegt, erklärt er. Die letzte Entscheidu­ng treffe aber der Disponent aus der Situation heraus. Er betont, dass sich die Bürger keine Sorgen machen müssten, denn es käme immer die schnellstm­ögliche Hilfe. „Die Leute können sich auf die Feuerwehre­n verlassen.“Die Änderung der Alarmierun­gsplanung biete jetzt sozusagen eine „doppelte Absicherun­g“.

Fabian Schief blickt lieber in die Zukunft als in die Vergangenh­eit. Nur so viel: „In der Praxis hat es immer geklappt.“In Bezug auf die beiden Feuerwehrh­äuser sagt er: „Ich hoffe, dass man jetzt nach vorne schaffen kann.“Eine Gemeinde sei für den Brandschut­z verantwort­lich. Es sei kontraprod­uktiv für die Nachwuchsf­örderung, wenn man die Feuerwehre­n „an jeder Stelle in schlechtem Licht dastehen lässt“.

 ?? FOTO: ILS ALLGÄU/EUROFUNK/ULRICH HAAS ?? Hergatz
In der Integriert­en Leitstelle Allgäu in Kempten gehen die Notrufe aus Hergatz ein. Von dort werden dann die beiden Ortswehren alarmiert.
FOTO: ILS ALLGÄU/EUROFUNK/ULRICH HAAS Hergatz In der Integriert­en Leitstelle Allgäu in Kempten gehen die Notrufe aus Hergatz ein. Von dort werden dann die beiden Ortswehren alarmiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany