1,2 Hektar weniger
Keine Mehrheit im Leutkircher Gemeinderat für die Bebauung der Allmandstraße
LEUTKIRCH - Unter den Anliegern der Allmandstraße am Rande der Wilhelmshöhe hat die Sitzung des Leutkircher Gemeinderats am Montagabend für Erleichterung gesorgt. Das attraktive Areal wird auch in Zukunft nicht bebaut. Die dafür im nächsten Flächennutzungsplan vorgesehene Fläche von 1,2 Hektar wird gestrichen. Abgelehnt wurde auch die von der Stadtverwaltung als Ersatz vorgeschlagene Alternative, im Baugebiet Ringweg IV und V einen Ausgleich zu schaffen.
11:11 Stimmen, zwei Enthaltungen, drei Mitglieder des Gremiums fehlten. „Wir wussten, dass es knapp werden wird“, sagt am Tag danach Michael Klotz, eine wichtige Stimme der Anlieger. Er hatte noch im Juni, unmittelbar vor der anstehenden Oberbürgermeisterwahl, Amtsinhaber Hans-Jörg Henle mehr als 2200 Unterschriften gegen die nicht zum ersten Mal in der Stadt aufgekommenen Pläne überreicht, die „Allmandstraße Süd“im Flächennutzungsplan als mögliches innerstädtisches Baugebiet auszuweisen. Das brachte Druck in den OB-Wahlkampf, das verleitete Henle bei einer Bürgerversammlung zum Versprechen, auf jeden Fall vor einer endgültigen Entscheidung die Bürgerschaft zu Wort kommen zu lassen. Dem folgte auch der Gemeinderat Ende Juni, ehe die Pläne öffentlich ausgelegt wurden.
Viel Neues kam dabei demnach nicht auf den Tisch. Privatpersonen und der Umweltkreis meldeten Bedenken an, von den Fachabteilungen der Behörden aber gab es keine elementaren Einwände. Auch deshalb hielt bis Montagabend die Leutkircher Verwaltung die Pläne, bis zu 21 Bauplätze im Bereich der Allmandstraße mit in den Flächennutzungsplan aufzunehmen, für „vertretbar“. Zudem, darauf verwies Hans-Jörg Henle mehrfach während der Sitzung, könnten die Details erst dann rechtskräftig entschieden werden, wenn tatsächlich eine Bebauung anstehe. Henle: „Wir sollten diese Option nicht aufgeben. Wir müssen auch Vorsorge treffen dafür, wenn der Bedarf an Wohnraum steigt.“
Thema mit Emotionalität
Während der Diskussion meldeten sich vor allem Kritiker der Pläne zu Wort. Hedwig Seidel-Lerch (CDU) erinnerte daran, historisch betrachtet sei es ein Fremdkörper, „wenn auf der rechten Seite der Straße gebaut wird“. Das sei auch in der Vergangenheit generell ausgeschlossen worden. Offizielle Belege in Protokollen fehlen allerdings. Karl Kalmbach vom Bürgerforum vertrat den Standpunkt, dass seit 2003, als zum letzten Mal der Flächennutzungsplan fortgeschrieben worden sei, sich substanziell nichts geändert habe, „es ist eher neues Konfliktpotenzial entstanden“.
Auch Wolfgang Wild (CDU) verwies auf die Emotionalität so einer Debatte. Kalmbach outete sich zudem nicht gerade als Freund eines Bürgerentscheids – zumindest nicht bei diesem Thema. Er äußerte die Befürchtung, die Bevölkerung der Ortschaften verbinde zu wenig mit dem sensiblen Areal. „Aber wir sind doch alle Leutkircher“, entgegnete der Herlazhofener Ortsvorsteher Alois Peter (CDU), „ich hoffe, es bleibt immer so“.
Bei der Abstimmung jener Leutkircher, die an diesem Abend in offizieller Mission am Ratstisch saßen, ergab sich ein Patt. 11:11. Damit war der Antrag abgelehnt, die Allmandstraße Süd als mögliches Baugebiet auszuweisen. Für Michael Klotz war das ein wegweisender Beschluss: „Ein altes Stück Stadtgeschichte bleibt so erhalten. Das ist ein Gewinn für die Leutkircher Bevölkerung.“Nicht jedes Stück Land dürfe dem Bauwahn zum Opfer fallen.