Volksbank Weingarten will Schuler-Areal kaufen
Vorstand bestätigt Interesse am Südgelände mitten in Weingarten – Verkauf soll bis Ende 2016 erledigt sein
WEINGARTEN - Die Volksbank Weingarten hat Interesse daran, das Schuler-Areal zu kaufen. Wie Volksbank-Vorstand Wilfried Deyle im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“bestätigt, hat die Genossenschaftsbank zu den drei Interessenten gehört, mit denen Schuler sich schon vorab in Verbindung gesetzt hatte. Der Konzern hatte eine erste Angebotsfrist bis zum 18. November gesetzt, die Volksbank hat ein entsprechendes Angebot abgegeben. Nun hofft die Volksbank, beim Verkauf des Areals – geplant bis Ende des Jahres – zum Zug zu kommen.
Bereits im Frühsommer habe die Volksbank beim Schuler-Konzern Interesse bekundet, so Vorstand Deyle. Einige Monate später habe die Bank von Schuler eine Einladung erhalten, an einer Ausschreibungsrunde teilzunehmen. Diese endete wie bereits bekannt am 18. November, neben der Volksbank haben noch zwei weitere Interessenten Angebote abgegeben. „Wir haben uns mit der Stadt in Verbindung gesetzt, Informationen zusammengestellt und auf deren Basis ein Angebot abgegeben“, sagt Wilfried Deyle. Wie hoch dieses Angebot liegt, ist nicht bekannt. Sowohl Volksbank als auch Stadt haben mehrfach betont, dass derzeit keine konkrete Summe genannt werden kann. Im Raum stehen nach nicht bestätigten Informationen offenbar rund 12 Millionen Euro, dazu kämen noch Kosten für den Rückbau und die Entsorgung eventueller Altlasten im Boden unter den Fabrikhallen. Das Angebot der Volksbank steht nach Auskunft des Vorstands allerdings unter Vorbehalt, denn bisher sind die Rahmenbedingungen, unter denen das Areal bebaut werden kann, noch unklar. Ein entsprechendes Nutzungskonzept soll diskutiert werden.
„Wenn die Stadt konzeptionell positive Signale sendet, werden wir uns an einen Tisch setzen“, kündigt Wilfried Deyle an. Noch seien keine Sachfragen geklärt. Die Bank könnte das Angebot also zurückziehen – je nachdem, wie die Gespräche verlaufen und ob man sich auch mit dem Schuler-Konzern auf ein gemeinsames Vorgehen einigen kann. Mit der Stadt müssen dabei die Möglichkeiten diskutiert werden, wie das Areal in Zukunft aussehen kann. „Es wäre uns wichtig, das im Schulterschluss mit der Stadt zu entwickeln“, sagt Deyle. Und mit Schuler müssen die Fragen nach den Rückbaukosten besprochen werden und wie diese zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt werden können. Je nachdem, was beim Abriss der Fabrikanlagen an Kosten anfällt sei das „nicht allein ein Thema des Erwerbers“, stellt Wilfried Deyle klar. Inwieweit die Volksbank am Ende des Jahres Chancen auf den Zuschlag hat, werden diese Gespräche zeigen.
OB: Bestes Konzept hat Priorität
Die Reaktion der Stadt auf das Volksbank-Interesse fällt indes kurz aus: „Ich hoffe, dass jeder potenzielle Investor das Gelände in Zusammenarbeit mit der Stadt entwickeln wird“, sagt Oberbürgermeister Ewald auf Anfrage. Auf die Frage, ob die Volksbank als einziger Bewerber aus Weingarten bei der Stadt als Wunschkandidat gilt, antwortet der OB ausweichend: „Priorität hat bei der Stadt das beste Konzept. Ich kenne das Konzept der Volksbank noch nicht.“
In der vergangenen Woche hatte die Stadt angekündigt, sich eventuell an einem möglichen Kauf finanziell zu beteiligen. Die Stadtverwaltung legt bei der Gestaltung des freiwerdenden Schuler-Areals mit einer Größe von 35 000 Quadratmeter Wert auf Struktur, Bürgerbeteiligung und Transparenz. Nach derzeitigem Stand bevorzugt die Stadt auf dem Schuler-Areal eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe/Handel und Dienstleistung.
Der Schuler-Konzern wollte sich auf Anfrage zum Volksbank-Angebot nicht äußern.