Gute Erntemengen, gute Qualität
Hopfenpflanzerverband zeigt sich dieses Jahr zufrieden – Das Wetter hat mitgespielt
TETTNANG - Dieses Jahr durften die Tettnanger Hopfenpflanzer etwas erleben, was offenbar ansonsten eher eine Ausnahme ist: Es habe nicht nur eine sehr gute Erntemenge gegeben, sondern zugleich auch gute Preise, bilanziert Jürgen Weishaupt, Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbands. Er sagt, dass ein solch gutes Jahr aber auch nötig gewesen sei. Es habe bei diversen Hopfenpflanzern einen Investitionsstau gegeben. Die Einnahmen würden für die Investition in neue Maschinen und Hopfengerüste benötigt.
Nach den vorliegenden Zahlen wurden heuer im Tettnanger Anbaugebiet 2194,16 Tonnen Hopfen (rund 43 000 Zentner) geerntet. Im vergangenen Jahr waren es nur 1694,88 Tonnen gewesen. Weishaupt erinnert an die unterschiedliche Wetterlage: „2015 hatten wir ja einen sehr trockenen Sommer.“Er sei für die Differenz verantwortlich.
Seinerzeit war den Pflanzern bereits Wochen vor der Ernte klar, dass es wegen Trockenheit schlecht aussieht. Diesmal konnte dagegen über mangelnden Regen nicht geklagt werden. Teils sei sogar zu viel Niederschlag gefallen, meint Weishaupt. Er habe dabei Böden in einigen Ecken der Tettnanger Gegend im Auge, die zu viel Feuchtigkeit nicht so gut aufnehmen könnten. Für die Pflanzen sei dies dann weniger optimal.
Dass nicht bei jedem Hopfenbauer das reine Glück vorherrscht, hat Weishaupt zufolge zudem mit Hagel zu tun. So seien Hopfengärten in Kressbronn, Eriskirch, Meckenbeuren und dem Argental beschädigt worden. Insgesamt gesehen könne man aber mehr als zufrieden sein. So habe sich auch trotz gestiegener Erntemenge der letztjährige Preis mehr oder weniger halten lassen. Bei der Sorte Tettnanger liege er grob geschätzt erneut bei 15 Euro je Kilo.
Unverändert 135 Hopfenpflanzer
Weishaupt geht davon aus, dass der Preis aus zwei Gründen stabil geblieben ist. Demnach hatten die Kunden wegen der Ausfälle im Vorjahr einen Nachholbedarf beim Kauf. „Und dann verzeichnen wir ein weltweites Wachstum bei Craftbieren“, sagt er. Weishaupt meint damit jenen aus den USA kommenden Trend, abseits der traditionellen Biersorten spezielle Biere zu brauen. Meist sind sie sehr stark gehopft.
Generell positiv sieht Weishaupt auch die Möglichkeit der Pflanzer, inzwischen wieder Vorkontrakte für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren abschließen zu können. Erste Signale in diese Richtung, berichtet Weishaupt, habe es bereits vor einem Jahr gegeben. Die Kunden der Tettnanger Pflanzer wollten den Bezug von Hopfen wohl langfristig absichern, nachdem die Ernte 2015 mager gewesen war. Für die Produzenten bieten solche Verträge die Möglichkeit, über längere Zeit zuverlässig planen zu können. Auch mit der Qualität des Hopfens zeigt sich Weishaupt mehr als zufrieden: „Sie ist außerordentlich gut.“Die Inhaltsstoffe (Aromen) kämen voll zur Geltung. Dagegen hätte der Hopfen 2015 wegen der Trockenheit nicht so richtig ausreifen können.
Nach wie vor gibt es in der Tettnanger Gegend 135 Hopfenpflanzer. Laut Weishaupt bewirtschaften sie rund 1300 Hektar. Gegenwärtig wird bereits die nächste Saison vorbereitet. Alte Hopfengerüste werden erneuert. Mancher installiert auch völlig neue Anlagen. Bei der Fahrt über Land lässt sich dies beobachten – etwa hinter Tannau in Richtung Neukirch. Weishaupt schätzt, dass die Anbaufläche 2017 um zwei bis drei Prozent wachsen werde.
Heimischer Hopfen ist gefragt
Die Nachfrage nach heimischem Hopfen sei groß. Weshalb er es auch als Ärgernis empfindet, dass seines Erachtens ausgerechnet rund um den Tettnanger Forst Probleme drohen. Soll doch das Landschaftsschutzgebiet ausgeweitet werden. Weishaupt geht davon aus, dass in einem solchen Fall unter anderem die Umwidmung von Flächen in Hopfengärten erschwert oder unmöglich werde. Eventuell könnten nicht einmal sanierungsbedürftige Gerüste erneuert werden. Aus dem Landratsamt heißt es hierzu, die Vergrößerung des Landschaftsschutzgebietes sei zwar nötig, „damit es auch künftig seinen Schutzzweck für Flora und Fauna erfüllen kann“. Gegenwärtig könne man noch keine Aussagen treffen, welche konkreten Folgen eine Ausweitung für einzelne Landwirte habe. Erst müsse die Anhörung von Betroffenen abgeschlossen sein.