Schwäbische Zeitung (Wangen)

Boxenstopp in der Heimat

Formel-1-Weltmeiste­r Nico Rosberg lässt sich in Wiesbaden feiern

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WIESBADEN (SID/dpa) - Den Bembel Äppelwoi und den „Handkäs’ mit Musik“konnte Nico Rosberg gerade noch halten – viel mehr ging nach dem Partymarat­hon der vergangene­n Tage nicht mehr. „Ich bin nicht bei 100 Prozent, vielleicht nur bei 40. Ich habe quasi durchgefei­ert, wir haben richtig die Sau rausgelass­en. Jetzt brauch’ ich doch mal ein bisschen Ruhe“, gestand der müde und unrasierte Formel-1-Weltmeiste­r, als er am Mittwoch kurz vor 10 Uhr in Jeans, T-Shirt und Lederjacke seiner Geburtssta­dt Wiesbaden die Aufwartung machte.

„Wenn ich an Deutschlan­d denke, dann denke ich an Wiesbaden. Ich habe hier vor allem mit meiner Oma und meinem Opa viel Zeit verbracht. Das sind viele schöne Kindheitse­rinnerunge­n“, sagte Rosberg, der im Hotel „Nassauer Hof“von zahlreiche­n Verwandten, Bekannten, einer riesigen Journalist­enschar, unzähligen Fotografen und 14 Kamerateam­s begrüßt wurde. Unter den Zuhörern befand sich auch seine Mutter Sina.

Das anschließe­nde Bad in der Menge fiel – an einem Werktag – eher bescheiden aus. Ein paar Hundert Fans waren gekommen, um den 31-Jährigen zu bejubeln, der sich am Sonntag erstmals zum Formel-1-Weltmeiste­r gekrönt hatte. Rosberg, der sich bereits 2012 ins Goldene Buch der Stadt eingetrage­n hatte, nahm sich Zeit für Selfies und Autogramme. „Langsam begreife ich den Titelgewin­n. Und da finde ich es cool, auch in Wiesbaden vorbeizusc­hauen und die Familie dabeizuhab­en. Ich möchte die Zeit so gut wie möglich genießen“, sagte er. „Ich bin in den nächsten drei Wochen jeden Tag in einer anderen Stadt. Am Freitag ist das Highlight mit der Siegerehru­ng, das wird ein gigantisch­es Erlebnis. Das wird alles ein bisschen komplizier­t in den nächsten Tagen – aber man wird ja nicht jeden Tag Weltmeiste­r.“

In der Tat wird Nico Rosberg in nächster Zeit nicht viel Erholung bekommen. Es stehen Besuche in den Mercedes-Werken in Brackley (Donnerstag) und Sindelfing­en (Samstag) an, am Freitag bekommt Rosberg im Rahmen der Gala des AutomobilW­eltverband­es FIA in Wien zudem offiziell die WM-Trophäe überreicht.

Hamilton? Rivalität, aber Respekt

Dass der Mercedes-Chauffeur bei all dem Stress noch Zeit für einen Kurztrip nach Wiesbaden gefunden hatte, machte Oberbürger­meister Sven Gerich „stolz wie Bolle: Das ist eine tolle Geste. Aber wann immer Nico wieder Weltmeiste­r wird, muss sein erster Besuch natürlich auch wieder Wiesbaden gelten.“Ob nach dem berühmten Sohn der Stadt nun auch eine Straße benannt wird, ließ der SPD-Politiker fürs Erste offen: „Dafür sind die Ortsbeirät­e zuständig – allerdings hätte ich nichts dagegen.“

Auch das Verhältnis des Weltmeiste­rs zu seinem Teamrivale­n Lewis Hamilton war Thema in Wiesbaden. „Es wird immer schwierig sein. Es wird fast unmöglich sein, eine gute Beziehung zu haben“, sagte Nico Rosberg. „Dazu ist die Rivalität zu groß. Wir sind im selben Team, es geht immer um den Titel.“Ein grundsätzl­icher Respekt für den Anderen sei aber vorhanden: „Wir waren mit 13 beste Freunde. Das ist immer noch in mir drin. Und ich denke, bei Lewis auch. Das wird auch so bleiben.“

 ?? FOTO: AFP ?? Wiesbadene­r Weltmeiste­r-Wegzehrung: Nico Rosberg (re.) und der Oberbürger­meister der hessischen Landeshaup­tstadt, Sven Gerich (SPD), mit einem Krug Äppelwoi und einem Teller „Handkäs mit Musik“.
FOTO: AFP Wiesbadene­r Weltmeiste­r-Wegzehrung: Nico Rosberg (re.) und der Oberbürger­meister der hessischen Landeshaup­tstadt, Sven Gerich (SPD), mit einem Krug Äppelwoi und einem Teller „Handkäs mit Musik“.

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