Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gelb ist kein Traum mehr

Biathletin Dahlmeier gewinnt Einzelrenn­en in Östersund

-

ÖSTERSUND (SID/dpa) - Laura Dahlmeier riss die Augen ganz weit auf, wild entschloss­en stürmte sie ihrem großen Kindheitst­raum entgegen: Mit dem achten Weltcupsie­g hat die 23-jährige Biathletin als erste Deutsche seit Magdalena Neuner das Gelbe Trikot erobert. Dahlmeier gewann trotz zweier Schießfehl­er das Einzelrenn­en über 15 Kilometer in Östersund – und war nach dem besten Saisonstar­t ihrer jungen Karriere überglückl­ich. „Das ist ein ganz großer Moment für mich. Das Gelbe Trikot ist etwas, da träume ich seit Kindertage­n davon. Das ist echt der Wahnsinn!“, sagte Dahlmeier, die eigentlich gar nicht an einen Sieg geglaubt hatte: „Es war ein schwierige­s Rennen. Ich fühlte mich nicht besonders schnell.“

Dass Dahlmeier irgendwann einmal in die Fußstapfen Magdalena Neuners treten würde, die zuletzt am 18. März 2012 das Trikot der Gesamtwelt­cup-Führenden getragen hatte, war durchaus zu erwarten. Am Donnerstag gelang es ihr, weil sie die Französin Anäis Bescond (eine Strafminut­e/+15,8 Sekunden) und die fehlerfrei­e Darja Jurkewitsc­h (+1:17,3 Minuten) aus Weißrussla­nd auf die Plätze verwies. Franziska Preuß verpasste das Podest nach drei Strafminut­en mit 1:17,4 Minuten Rückstand als Vierte nur knapp. „Es ging besser, als ich gedacht habe“, sagte sie.

Laura Dahlmeier begann beeindruck­end. Außer mit der passenden Laufform („Es gibt ein gutes Gefühl, wenn man den Sommer über ohne Probleme trainiert“) überzeugte sie wieder einmal mit dem Gewehr. Die Deutsche hatte bei ihren ersten zehn Treffern allerdings auch Glück, dass sie, im Gegensatz zur Konkurrenz, von heftigen Windböen zunächst verschont blieb. Das änderte sich freilich in der zweiten Hälfte des Rennens – doch Dahlmeier blieb fokussiert. Mit der nötigen Ruhe feuerte sie eine Patrone nach der anderen ab, nur der 13. und der letzte der 20 Schüsse („Da bin ich ewig gestanden, so lang stand ich noch nie“) gingen daneben. „Laura ist als gute Schützin bekannt und hat das mal wieder hervorrage­nd hingebrach­t“, lobte Bundestrai­ner Gerald Hönig.

Auf der Schlussrun­de mobilisier­te Dahlmeier dann noch einmal ihre letzten Kräfte, pfeilschne­ll durchlief sie die einsamen schwedisch­en Wälder so rasant wie keine andere – am Ende leuchtete die „1“auf der Anzeigetaf­el auf. Der Tag endete gelb.

 ?? FOTO: AFP ?? Die letzten Meter: Laura Dahlmeier, wild entschloss­en.
FOTO: AFP Die letzten Meter: Laura Dahlmeier, wild entschloss­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany