Jetzt Razzien bei Ex-FIFA-Funktionär
ZÜRICH (SID/dpa) - Der „Sommermärchen“-Skandal um die FußballWM 2006 in Deutschland weitet sich aus und bringt nun auch den ehemaligen FIFA-Generalsekretär Urs Linsi in Bedrängnis. Wie die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) am Mittwoch mitteilte, habe es bereits in der vergangenen Woche weitere Hausdurchsuchungen gegeben, die mit Linsi in Zusammenhang stünden. Linsi war von 2002 bis 2007 Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes.
„Die am 23. November 2016 durchgeführten Maßnahmen erfolgten im Zusammenhang mit Urs Linsi“, hieß es. Der heute 67-Jährige zählt nun neben dem damaligen WM-OK-Chef Franz Beckenbauer, den früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie dem ehemaligen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt zu den von der BA Beschuldigten im Skandal um die Vergabe des Turniers. Gegen sie wird in der Schweiz wegen des Verdachts des Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Geldwäsche sowie der Veruntreuung ermittelt.
Immer noch geht es um die Frage, was genau mit den 6,7 Millionen Euro passiert ist, die 2005 vom WM-Organisationskomitee über die FIFA mutmaßlich an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen wurden. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von Beckenbauer und Louis-Dreyfus an den früheren FIFAFunktionär Mohamed bin Hammam nach Katar geflossen. Aufklärung darüber erhoffen sich die Schweizer Ermittler nun womöglich von Linsi, der allerdings bisher schweigt. Im vom DFB in Auftrag gegebenen Bericht der Kanzlei Freshfields taucht sein Name gleich mehrmals auf. Linsi soll wegen der Ermittlungen inzwischen von seinem Posten als Verwaltungsrat einer Bank zurückgetreten sein. Die FIFA wollte sich wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern.