Narren erwarten schwarze Null
Bei der Versammlung der Kißlegger Hudelmale war das Landschaftstreffen Thema.
KISSLEGG - Das im Februar ausgerichtete dreitägige Landschaftstreffen (die SZ berichtete) wird der Narrenzunft Kißlegger Hudelmale keinen großen finanziellen Gewinn in die Kassen spülen. Bei der Mitgliederversammlung am Freitag war das Jubiläumswochenende Hauptthema.
„Ich bin immer noch überwältigt und begeistert von unserem Landschaftstreffen.“Mit diesen Worten eröffnete Zunftmeister Hajö Schuwerk seinen Jahresbericht. Er resümierte das Festwochenende, welches sich unter anderem durch die närrischen Festspiele „deutlich von anderen Fasnetsveranstaltungen“abgehoben hatte. Die Resonanzen der teilnehmenden Zünfte, der Gemeindeverwaltung und nicht zuletzt auch der Kißlegger Bevölkerung seien durchweg positiv. Doch auch für die Fasnet nach dem Landschaftstreffen zog der Vereinschef eine positive Bilanz. Vize-Zunftmeisterin Silke Pustzi freute sich vor allem über den Zunftball, der zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder im Gasthof Ochsen veranstaltet worden war: „Die Stimmung war klasse – viel besser als in einer halbleeren Halle.“
Die spannende Frage nach dem Gewinn beim Landschaftstreffen wusste Michael Müller, Vizezunftmeister und Kassier zu beantworten: „Die große Abrechnung ist zwar längst nicht fertig, aber so viel vorweg: Wir werden vermutlich nicht großartig über eine schwarze Null hinauskommen.“
Hemadglonkerumzug soll Straßenfasnet bereichern
Die Gründe dafür erläuterte der Zunftmeister: „Wir haben beim Narrendorf einen Aufwand wie bei einer großen Festwoche, können aber nur an zweieinhalb Tagen Umsatz und Gewinn erzielen.“Vor allem aber die hohen Auflagen der Behörden in puncto Sicherheit hätten trotz des guten Wetters zu dem geringen Erlös geführt. Schuwerk rief die Mitglieder dazu auf, sich durch die ernüchternde Abrechnung nicht die Freude nehmen zu lassen, die ihnen das Narrenfest gebracht hat.
Mit dem Hemadglonkerumzug soll ein Programmpunkt des Landschaftstreffens in Zukunft jede Kißlegger Fasnet prägen. Auch hier sei das Feedback positiv gewesen, und laut Schuwerk wünschen sich nicht nur die Hästräger, sondern vor allem die Kißlegger Bürger, dass er fester Bestandteil der Fasnet im Flecken wird. Nun liegt es an der Narrenzunft, hierfür den richtigen Rahmen zu finden und etwas in der Kißlegger Fasnet zu etablieren, was nicht historisch gewachsen ist. Bei der ergebnisoffenen Diskussion fand Ehrenmitglied und Schöpfer der Kißlegger Narrenfiguren, Jürgen Hohl, breite Zustimmung, als er appellierte, den Hemadglonkerumzug nicht vor der Hauptfasnet zu veranstalten. Er schlug den Mittwoch vor dem Gumpigen Donnerstag als Termin vor. In die Planung müssen aber nach Meinung der Zunftspitze auch die Kindergärten und Schulen mit eingeschlossen werden.
Schlussritual am Ende der Fasnet aufwerten
Markus Veser, Vize-Zunftmeister und Brauchtumsbeauftragter der Narrenzunft, teilte in seinem Bericht mit, dass er sich eine Aufwertung des Schnarragagges-Verbrennens am Fasnetsdienstag wünscht. In diesem Jahr sei der Schnarragagges nicht einmal umgefallen, was vor allem für die Kinder sehr schade gewesen sei. Künftig sollen beispielsweise wieder Grabreden gehalten und Trauerschleifen getragen werden.
Zum Abschluss der Versammlung wurden die schönsten Bilder der Fasnet 2017 gewählt und zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Treue geehrt. Einige durften sich sogar über den 2016 eingeführten Fridolinsorden für 50 Jahre Mitgliedschaft freuen (siehe Kasten).
Die Narrenzunft möchte auch im Jubiläumsjahr 2017 nicht ruhen und so steht für die kommenden Monate neben der Beteiligung am Straßenfest, an den mittelalterlichen Tagen und am Sommerferienprogramm auch ein Vortrag von Professor Werner Mezger auf dem Programm. Der Experte für die Volkskunde und Fastnachtshistorie soll im Herbst nach Kißlegg kommen.