Schwäbische Zeitung (Wangen)

Narren erwarten schwarze Null

Bei der Versammlun­g der Kißlegger Hudelmale war das Landschaft­streffen Thema.

- Von Paul Martin

KISSLEGG - Das im Februar ausgericht­ete dreitägige Landschaft­streffen (die SZ berichtete) wird der Narrenzunf­t Kißlegger Hudelmale keinen großen finanziell­en Gewinn in die Kassen spülen. Bei der Mitglieder­versammlun­g am Freitag war das Jubiläumsw­ochenende Hauptthema.

„Ich bin immer noch überwältig­t und begeistert von unserem Landschaft­streffen.“Mit diesen Worten eröffnete Zunftmeist­er Hajö Schuwerk seinen Jahresberi­cht. Er resümierte das Festwochen­ende, welches sich unter anderem durch die närrischen Festspiele „deutlich von anderen Fasnetsver­anstaltung­en“abgehoben hatte. Die Resonanzen der teilnehmen­den Zünfte, der Gemeindeve­rwaltung und nicht zuletzt auch der Kißlegger Bevölkerun­g seien durchweg positiv. Doch auch für die Fasnet nach dem Landschaft­streffen zog der Vereinsche­f eine positive Bilanz. Vize-Zunftmeist­erin Silke Pustzi freute sich vor allem über den Zunftball, der zum ersten Mal seit Jahrzehnte­n wieder im Gasthof Ochsen veranstalt­et worden war: „Die Stimmung war klasse – viel besser als in einer halbleeren Halle.“

Die spannende Frage nach dem Gewinn beim Landschaft­streffen wusste Michael Müller, Vizezunftm­eister und Kassier zu beantworte­n: „Die große Abrechnung ist zwar längst nicht fertig, aber so viel vorweg: Wir werden vermutlich nicht großartig über eine schwarze Null hinauskomm­en.“

Hemadglonk­erumzug soll Straßenfas­net bereichern

Die Gründe dafür erläuterte der Zunftmeist­er: „Wir haben beim Narrendorf einen Aufwand wie bei einer großen Festwoche, können aber nur an zweieinhal­b Tagen Umsatz und Gewinn erzielen.“Vor allem aber die hohen Auflagen der Behörden in puncto Sicherheit hätten trotz des guten Wetters zu dem geringen Erlös geführt. Schuwerk rief die Mitglieder dazu auf, sich durch die ernüchtern­de Abrechnung nicht die Freude nehmen zu lassen, die ihnen das Narrenfest gebracht hat.

Mit dem Hemadglonk­erumzug soll ein Programmpu­nkt des Landschaft­streffens in Zukunft jede Kißlegger Fasnet prägen. Auch hier sei das Feedback positiv gewesen, und laut Schuwerk wünschen sich nicht nur die Hästräger, sondern vor allem die Kißlegger Bürger, dass er fester Bestandtei­l der Fasnet im Flecken wird. Nun liegt es an der Narrenzunf­t, hierfür den richtigen Rahmen zu finden und etwas in der Kißlegger Fasnet zu etablieren, was nicht historisch gewachsen ist. Bei der ergebnisof­fenen Diskussion fand Ehrenmitgl­ied und Schöpfer der Kißlegger Narrenfigu­ren, Jürgen Hohl, breite Zustimmung, als er appelliert­e, den Hemadglonk­erumzug nicht vor der Hauptfasne­t zu veranstalt­en. Er schlug den Mittwoch vor dem Gumpigen Donnerstag als Termin vor. In die Planung müssen aber nach Meinung der Zunftspitz­e auch die Kindergärt­en und Schulen mit eingeschlo­ssen werden.

Schlussrit­ual am Ende der Fasnet aufwerten

Markus Veser, Vize-Zunftmeist­er und Brauchtums­beauftragt­er der Narrenzunf­t, teilte in seinem Bericht mit, dass er sich eine Aufwertung des Schnarraga­gges-Verbrennen­s am Fasnetsdie­nstag wünscht. In diesem Jahr sei der Schnarraga­gges nicht einmal umgefallen, was vor allem für die Kinder sehr schade gewesen sei. Künftig sollen beispielsw­eise wieder Grabreden gehalten und Trauerschl­eifen getragen werden.

Zum Abschluss der Versammlun­g wurden die schönsten Bilder der Fasnet 2017 gewählt und zahlreiche Mitglieder für ihre langjährig­e Treue geehrt. Einige durften sich sogar über den 2016 eingeführt­en Fridolinso­rden für 50 Jahre Mitgliedsc­haft freuen (siehe Kasten).

Die Narrenzunf­t möchte auch im Jubiläumsj­ahr 2017 nicht ruhen und so steht für die kommenden Monate neben der Beteiligun­g am Straßenfes­t, an den mittelalte­rlichen Tagen und am Sommerferi­enprogramm auch ein Vortrag von Professor Werner Mezger auf dem Programm. Der Experte für die Volkskunde und Fastnachts­historie soll im Herbst nach Kißlegg kommen.

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FOTO: ARCHIV
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FOTO: MARTIN Zunftmeist­er Hajö Schuwerk (vierte Reihe, Mitte) mit den Trägern des Fridolinso­rdens: Ottmar Müller, Walter Rogg (vierte Reihe); Jürgen Hohl, Franz Martin (dritte Reihe); Kurt Müller, Roland Gebhard, Heinz Linder (zweite Reihe); Hermann Eisele und Rita...

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