Assistentin
Penelope Fillon muss heute vor den Untersuchungsrichtern erscheinen. Die fünffache Mutter scheut die Öffentlichkeit. Vorige Woche saß die Frau des konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon bei der Fernsehdebatte versteckt in der vierten Reihe. Seit Januar macht die grauhaarige Frau mehr Schlagzeilen, als ihr lieb ist. Die Affäre um Scheinbeschäftigung trägt ihren Namen: PenelopeGate. „Die Verbindung meines Namens mit diesem riesigen Skandal tut sehr weh“, sagte die 61-Jährige der Zeitung „Journal du Dimanche“. Gut zehn Jahre lang hatte Fillon seine Frau als Parlamentsassistentin beschäftigt, ohne dass sie je in der Nationalversammlung gesehen wurde. 600 000 Euro netto verdiente sie auf diese Weise. Dazu kamen noch einmal 100 000 Euro für die Beratung der Zeitschrift „Revue des deux mondes“– eine Aufgabe, die sie zusätzlich zu ihrem Parlamentsjob ebenfalls in Vollzeit ausfüllte.
Die gelernte Anwältin hatte ihren Beruf nie ausgeübt und sich bei politischen Auftritten selten an der Seite ihres Mannes gezeigt. „Ich war nie seine Assistentin oder so etwas in der Art“, sagte sie, nachdem Fillon 2007 Premierminister geworden war. Damals hatte sie bereits neun Jahre als Parlamentsgehilfin hinter sich, arbeitete aber nach eigenen Angaben ausschließlich von zu Hause aus. „Ich habe mich zusammen mit der Sekretärin um die Post gekümmert. Ich habe für meinen Mann Notizen vorbereitet, eine Presseschau zusammengestellt und ihn auf Kundgebungen vertreten, seine Reden gegengelesen“, schilderte sie im „Journal du Dimanche“ihre fürstlich bezahlte Arbeit. Heute muss Penelope Fillon wohl mehr Details preisgeben, wenn die Richter über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden. Christine Longin