„Auf Schritt und Tritt, der Schuh muss mit…!“
In der Heimatstube des Neuen Schlosses läuft bis zum 3. Oktober eine Ausstellung zum Sammelobjekt Schuhe
KISSLEGG - „Man hat nie zu viele Schuhe, sondern nur zu wenig Schrank.“Es gibt nichts, was der Mensch nicht sammelt. Dass sich in der Damenwelt die Sammel-Leidenschaft insbesondere auf Schuhe fokussiert, ist weithin bekannt. In der Heimatstube im Neuen Schloss zu Kißlegg wurde am Sonntag eine kleine, aber feine Ausstellung eröffnet, die es in sich hat: Schuhe jeglicher Größe und unterschiedlichster Formate, die Elisabeth Frey und ihr Ehemann Manfred im Laufe von vielen Jahren gesammelt haben.
Der Vorsitzende der Heimatstube, Siegfried Genal, dankte in seiner Begrüßung allen, die zur Umsetzung dieser Ausstellung, im 24. Jahr seit Bestehen der Heimatstube, beigetragen haben, allen voran Erika Sigrüner, Elisabeth Frey und den vielen ehrenamtlichen Helfern. Das „Kleine Allgäuer Durcheinand“in der Besetzung von Werner Braun und KarlHeinz Meschenmoser sorgte für die musikalische Unterhaltung.
Sandalen aus purem Gold
„Was ist der Schuh eigentlich?“, fragte Manfred Maier in seinem spannenden Vortrag zur Geschichte der Schuhe. Nur ein Bekleidungsstück? Es ist wohl mehr als das. Dies zeigt die große Vielfalt an Schuhen: Sandalen, Halbschuhe, Stiefel, Holzschuhe, Stöckelschuhe, Slippers. Bereits vor über 5000 Jahren, also um 3500 v. Chr., kannte man im alten Ägypten Sandalen aus Papyrus. Im Alten Rom gab es – speziell für die Frau – Sandalen aus purem Gold. Und in Syrien waren die Damen ganz heiß auf Schuhe mit höheren Absätzen, verziert mit Elfenbein-Intarsien.
Sowohl in der Literatur, in der Musik als auch im Film hatte der Schuh stets eine wichtige Bedeutung: Man denke nur an den „Gestiefelten Kater“, „Aschenbrödel“, an Beatle – oder Cicero-Songs („…Zieh die Schuhe aus…“), an berühmte Filmtitel wie „In den Schuhen des Fischers“, „Der Schuh des Manitou“, „Große Blonde mit dem schwarzen Schuh“. Sogar in der Weltpolitik gelangte der Schuh zu einer besonderen Bedeutung: Bei der UNO-Vollversammlung im Jahre 1960 zog der damalige russische Präsident Chrutschow seinen Schuh aus, um damit aus Protest und Ärger auf den Tisch zu schlagen. Ein „schlagender Beweis“also für die große Bedeutung des Schuhs. Redensarten wie „I helf Dir nei in d’Schuh…“lassen erahnen, dass auch in unserer Sprache dem Schuh eine nicht zu verachtende Rolle zukommt.
Es lohnt also, sich für diese Sonderausstellung im Neuen Schloss ein wenig Zeit mitzubringen. Die vielen Sammel- und Erinnerungsstücke sind Mitbringsel von Flohmärkten und Reisen. Und das ist alles dabei: Trachtenschuhe aus dem Schwarzwald, Holzpantoffeln aus den Niederlanden, Modeschuhe, Stiefel, Kinderschuhe, Sportschuhe…
Und wer bei diesen vielen Schuhen Kopfschmerzen bekommen sollte, dem kann geholfen werden: Das nächste Schuhgeschäft ist schon in der Nähe: „Auf Schritt und Tritt, der Schuh muss mit!“