Gewaltiges Prozessrisiko
Das einstige Imperium von Frank Asbeck ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Nachdem das Unternehmen 2013 nur knapp einer Pleite entging, sieht sich Solarworld erneut einer existenzbedrohenden Krise gegenüber. Unternehmenschef Asbeck verweist als Begründung gern auf die chinesische Konkurrenz, die mit Dumpingpreisen den Markt für Solarmodule überschwemmt. Das stimmt zwar, ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn das größte Risiko für den Konzern hat Asbeck selbst zu verantworten. Es ist der Rechtsstreit mit dem Siliziumlieferanten Hemlock, der Solarworld auf 730 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
Der Prozess entscheidet über das Wohl und Wehe von Solarworld. Rückstellungen für das gewaltige Rechtsrisiko gibt es nämlich nicht. Ein Schadenersatz in dieser Höhe würde das Aus für Solarworld bedeuten. Doch Asbeck ist zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Die Hoffnung ist nicht unbegründet. Denn Hemlock hat sich zuvor bereits mit anderen Solarmodulherstellern außergerichtlich geeinigt. Und Solarworld totzuklagen kann schließlich auch nicht im Interesse der US-Amerikaner sein. Nun kommt es auf Asbecks Verhandlungsgeschick an.