Die Bahn baut – und der Reisende muss improvisieren
Eurocity lassen Lindau links liegen – Schüler und Berufstätige müssen früher aufstehen und mit Bussen fahren
LINDAU (ee) - Fährt mein Zug, oder fährt er nicht? Das ist für diejenigen, die normalerweise mit der Bahn in die Schule oder zur Arbeit fahren, derzeit eine spannende Frage. Denn die Bahn baut: Im Bereich des Lindauer Hauptbahnhofs werden Weichen ausgetauscht, in Friedrichshafen Gleise erneuert. Das bedeutet: Der reguläre Zugfahrplan gilt derzeit nicht. Schüler müssen früher aus den Federn, um rechtzeitig mit den Ersatzbussen zum Unterricht zu kommen. Auch der Fernverkehr ist betroffen: Der Eurocity zwischen München und Zürich fährt tageweise durch Lindau durch, die Zubringerzüge zu den ICE-Bahnhöfen in Ulm und Augsburg sind länger unterwegs.
So manche Eltern raufen sich derzeit die Haare: Wie kommt der Nachwuchs rechtzeitig in die Schule, wenn die Nahverkehrszüge nicht fahren? Und das betrifft jene jungen Lindauer, die Schulen in Kressbronn und Friedrichshafen besuchen, genauso wie jene aus Kressbronn, Nonnenhorn und Wasserburg, die in Realschulen und Gymnasien in Lindau lernen: Ab Freitag, 31. März, fährt kein Zug auf der Strecke LindauFriedrichshafen.
Zwar setzt die Bahn Busse als sogenannten Schienenersatzverkehr (SEV) ein. Doch die haben längere Fahrzeiten. So fahren beispielsweise Jugendliche, deren Unterricht in der Droste-Hülshoff-Schule in Friedrichshafen um 7.20 Uhr beginnt, regulär um 6.18 Uhr mit der Regionalbahn im Lindauer Hauptbahnhof los – der SEV-Bus startet bereits um 6.03 Uhr und hält sechs Minuten später (wie übrigens alle Ersatzbusse) anstelle am Bahnhalt Aeschach dann am Aeschacher Markt. Wer kurz vor acht morgens am Lindauer Schulzentrum sein muss, der muss einen jener drei SEV-Busse nehmen, die parallel um 7.29 Uhr in Nonnenhorn am Adler abfahren und fünf Minuten später in Wasserburg. Diese Busse der württembergischen RAB erreichen Aeschach gegen 7.45 Uhr. Die Bahnstrecke entlang des Sees bleibt voraussichtlich bis Ostersonntag, 16. April, gesperrt.
Wer einen ICE oder anderen Fernverkehrszug in Ulm erreichen muss, der tut gut daran, deutlich früher loszufahren als sonst üblich: Denn wegen der aktuellen Gleisarbeiten im Bahnhof Friedrichshafen sind auch die Interregioexpress-Züge IRE alles andere als fahrplanmäßig unterwegs. Teilweise fahren sie in Friedrichshafen früher ab, andere Züge kommen in Ulm später an. Und grundsätzlich gilt: Bis zum voraussichtlichen Ende der Bauarbeiten am 6. Mai halten die DB-Züge in den nächsten Wochen nicht am Bahnhof Flughafen Friedrichshafen.
Bregenz oder Augsburg?
Der Weichenaustausch im Lindauer Hauptbahnhof ist auch Grund dafür, dass die Eurocity zwischen München und Zürich in dieser Woche noch bis einschließlich Donnerstag, 30. März, sowie vom 10. bis 12. April einfach durch Lindau durchfahren.
Wer ohne Umsteigen nach München will, der sollte bereits in Bregenz in den EC einsteigen. Ansonsten heißt es momentan, mit einem Regionalexpress nach Augsburg rollen und dort in einen Eurocity oder ICE umsteigen. Im April wird die Fahrt in die bayerische Landeshauptstadt teilweise noch schwieriger – weil dann auch die Bahnstrecke zwischen Lindau und Hergatz gesperrt ist: Ab Sonntagabend, 2. April, verbinden Ersatzbusse die beiden Bahnhöfe.
Busse sind langsamer als Züge
Deren Fahrzeit ist durchschnittlich eine Viertelstunde länger als die der Züge. Hergatzer, die beispielsweise Schulen in Lindau besuchen und normalerweise um 7.43 Uhr auf der Insel sind, erreichen den Bahnhofsplatz dann erst gegen 7.55 Uhr. Immerhin verspricht die Bahn auf ihrer Internetseite, dass Busse und Züge in Hergatz aufeinander abgestimmt fahren.
Bis zum geplanten Ende der ganzen Bahnbauarbeiten in der ersten Maihälfte heißt es deshalb für viele Zugreisende improvisieren. Und auf jeden Fall sollte jeder Fahrgast kurz vor Fahrtbeginn dringend noch einmal in den elektronischen Fahrplan der Bahn schauen.