Kommission plädiert für Strukturreform
Fußball: Verbandstag 2018 soll Entscheidungen über Bezirkszuschnitte treffen
BAD SAULGAU - Der Württembergische Fußball-Verband (WFV) steht in naher Zukunft vor einschneidenden Veränderungen. Deshalb brachte der WFV Kommissionen auf den Weg, die ein Konzept für ein verbessertes Spielsystem und eine gerechtere Struktur erstellen sollte. Im Männerfußball steht Jürgen Amendinger der Kommission vor. Die Ergebnisse fließen in die Resultate der WFV-Arbeitsgruppe ein, die auf dem nächsten Verbandstag 2018 eine Handlungsempfehlung geben wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dabei die Struktur der bestehenden Bezirke verändert. Das bestätigte auch der WFV der „Schwäbischen Zeitung“. Mit Jürgen Amendinger sprach Marc Dittmann.
Sie sind in einer Strukturkommission, die sich mit einer Ligenreform beschäftigt hat. Wie sehen die Ergebnisse aus?
Der Verbandstag 2015 hatte die Verbandsverantwortlichen beauftragt, die gegenwärtige Spielklassenstruktur einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen und gegebenenfalls Änderungsvorschläge auszuarbeiten – unter Beachtung der Prämisse, die aktuelle Bezirksstruktur nicht anzutasten. Wir haben festgestellt, dass das aktuelle Spielsystem Schwachstellen offenbart, zum Beispiel was die penetrante Unausgewogenheit der einzelnen Bezirke betrifft. Die Anzahl der Direktabsteiger insbesondere aus der Verbands- und der Landesliga ist zu hoch: In der Regel gibt es vier, da je vier Staffeln nachgeordnet sind, zum Teil auch fünf Direktabsteiger. Teilweise verlässt damit nahezu die Hälfte der Mannschaften eine Spielstaffel, rechnet man Meister, Direktabsteiger, Relegationsaufsteiger und -absteiger ein. Die Anzahl der Mannschaften einer Staffel nimmt ab, manche Staffel muss gar aufgelöst werden, das Spielsystem der Bezirke gerät in Unordnung. Die Kommission hat neun Spielsysteme ausgearbeitet und empfohlen, auf eine grundsätzliche Änderung der gegenwärtigen Spielklassenstruktur zu verzichten.
Warum sind Sie zu diesem Entschluss gekommen?
Die Kommission hat festgestellt: Alle erarbeiteten und vorgestellten Modelle gehen aus von zwölf oder weniger Bezirksligen. Das von der Lenkungsgruppe erarbeitete und an die Öffentlichkeit gebrachte Modell mit einer Verbandsliga, drei Landes- und neun Bezirksligen würde bedeuten – bei einer Beibehaltung der Bezirksstruktur – dass die großen Bezirke sich ihre Bezirksliga erhalten können, während die kleineren Bezirke kooperieren und gemeinsam eine Bezirksliga bilden und unterhalten müssten. Damit würde die aktuelle Bezirksstruktur bereits angetastet. Keines dieser Systeme kann Ausgewogenheit bewirken. Dies ist nur möglich, wenn die Bezirksstruktur dem jeweiligen Spielsystem angepasst wird. Ausgangspunkt wäre, sich für eine vernünftige Anzahl an Bezirksligen zu entscheiden, dies auf der Basis derselben Anzahl von Bezirken. Von diesen Bezirksligen ausgehend, müssten dann die übergeordneten und die nachgeordneten Ligen und deren Staffeln hinzugefügt werden. Unter diesen gegebenen Umständen erachten wir es deshalb als besser, das aktuelle Spielsystem vorerst beizubehalten, punktuelle Veränderungen vorzunehmen und 2018 eventuell den Verbandstag zu ersuchen, einen Leitantrag zur Veränderung der Bezirksstruktur auf den Weg zu bringen, um das Spielsystem und das Gebäude WFV auf die Zukunft hin auszurichten, um alles ausgewogener und gerechter gestalten und umsetzen zu können.
Wie könnte eine Bezirksstrukturreform aussehen? Welche Bezirke und in welchem Zuschnitt könnten übrig bleiben?
Grundlage für diesen Wettbewerb muss das beste, das angemessenste, das ausgewogenste Spielsystem auf der Basis einer angepassten Bezirksstruktur sein. Weil zur Überarbeitung der Bezirksstruktur erst ein Auftrag des höchsten Verbandsorgans, des Verbandstags, ergehen muss, erübrigt es sich, in der gegenwärtigen Situation über Bezirksstruktur-Modelle nachzudenken.