Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tatort Wespennest

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Am Montagmorg­en herrschte Aufregung im Internet, genauer gesagt in der Facebook-Gruppe der „Schwäbisch­en Zeitung“in Wangen. Doch was war da los?

Ein Nutzer hatte ein Foto der Außenseite Wangener Stadtmauer bei der Häge-Schmiede gepostet. Vor der Skulptur war ein Absperrban­d der Polizei zu sehen. „Polizeiabs­perrung... Vielleicht ein Mord?“schrieb er zu dem Foto – und die Gerüchtekü­che lief an. Aber auch die nicht ganz ernstgemei­nten Kommentare von anderen Nutzern folgten: Vielleicht könnte es ja auch nur der Drehort eines neuen Wangener Tatorts sein? Oder jemand habe sich nur einen Scherz erlaubt. Polizeiabs­perrband koste bei Amazon schließlic­h nur vier Euro. Ein Nutzer mutmaßte gar, dass die Hundehaufe­n über die DNA analysiert werden und es dann hohe Strafen für die Hundebesit­zer gibt. Der nächste Nutzer schrieb: „Toto und Harry kümmern sich drum.“Fast: Höchst investigat­ive sowie intensive Nachforsch­ungen des SZ-Reporterdu­os Kräuter und Scharpenbe­rg ergaben nach fünf investigat­iven und intensiven Minuten: Stimmt alles nicht!

Wie das Polizeirev­ier Wangen unaufgereg­t mitteilte, ist dort am Wochenende ein Wespennest entdeckt worden, woraufhin der Bereich in Absprache mit einem Imker vorsorglic­h abgesperrt wurde. Reporter-„Kommissar“Scharpenbe­rg machte sich am Tatort ein Bild der Lage. Dabei näherte er sich auch vorsichtig dem Wespennest, um auch davon ein Foto zu machen. Glückliche­rweise unversehrt kehrte er in die Redaktion zurück und dachte: „Wie geht es jetzt weiter?“Das war die Frage, die sich auch das Ermittlung­steam, also das Reporterdu­o der SZ, stellte und weiter recherchie­rte. Investigat­iv, intensiv. Und schnell war klar: Keiner weiß es. Die Feuerwehr ist in diesem Fall laut eigener Aussage nicht zuständig, denn der Fall von „Gefahr im Verzug“ liegt nicht vor. Ähnlich argumentie­rt man beim Ordnungsam­t. Dort heißt es, es liege „keine signifikan­te Störung der Öffentlich­keit“vor. Da werde jetzt wohl jemand einen Kammerjäge­r rufen müssen, der das Wespennest entweder zerstört oder umsetzt, wurde spekuliert. Beim Imkerverei­n Wangen war keine Expertise einzuholen. Der Vorsitzend­e befinde sich im Urlaub, war die Auskunft. Mit Wespen könnte dort theoretisc­h aber auch niemand etwas anfangen, sind ja schließlic­h keine Bienen. Also: Das Wespennest an der Stadtmauer bleibt wohl erst einmal bestehen. Genau wie das Absperrban­d hängen bleibt.

Am Ende lässt sich nur eines feststelle­n: Manchmal geht es eben nicht nur im Internet, sondern auch im wahren Leben höchst spekulativ zu. Bei der „Schwäbisch­en Zeitung“wird nun jedenfalls darüber diskutiert, ob das Thema Wespen bereits das erste Anzeichen für ein Sommerloch darstellt. Aber das ist ein anderer (Tatort-)Fall. (jasc/mek)

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Die Polizei hat den Tatort Wespennest vorsorglic­h abgesperrt, denn Wespen sind haufenweis­e da.
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FOTOS: JASC

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