Schwäbische Zeitung (Wangen)

Petra Krebs besucht Arbeitsint­egrationsp­rojekt in Schauwies

Grünen-Landtagsab­geordnete informiert sich über Veränderun­gen im Bereich der Behinderte­nhilfe

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WANGEN (sz) - Ein Novum für die Mitarbeite­rvertretun­g der Liebenau Teilhabe: Zum ersten Mal trifft sich eine Delegation mit einer Vertreteri­n der Politik zum Austausch über die Veränderun­gen im Bereich der Behinderte­nhilfe. Das Treffen fand im Arbeitsint­egrationsk­reis (AIP) in Wangen statt, im Wahlkreis von Petra Krebs (Bündnis 90/Die Grünen).

Zunächst führte Isabella BurgeyMein­el, Leiterin des AIP, die Gäste durch die Hallen, die Werkstatt und das angeschlos­sene Hochregall­ager. Dort arbeiten laut Bericht der Stiftung Liebenau etwa 80 Menschen mit Behinderun­g zusammen mit Auszubilde­nden des Liebenau Berufsbild­ungswerks und Mitarbeite­rn der Colorus GmbH in den Bereichen Montage, Verpackung und Logistik. Dort könnten, im Vergleich zu anderen Werkstätte­n für Menschen mit Behinderun­g, auch Großaufträ­ge abgewickel­t werden. Von der Profession­alität beeindruck­t, versprach Petra Krebs, das Angebot des AIPs in ihrem Wahlkreis mehr in den Blick zu rücken. „Schön, dass Firmen soziale Aufträge vergeben“, so Krebs. Ein Vorteil für die Unternehme­r: Sie können 50 Prozent der Kosten auf die Ausgleichs­abgabe anrechnen lassen und zahlen nur den vermindert­en Mehrwertst­euersatz.

Dezentrali­sierung bietet Chancen

Bei der Diskussion ging es um Chancen und Herausford­erungen des Dezentrali­sierungspr­ozesses der Wohn-, Betreuungs- und Beschäftig­ungsangebo­te für Menschen mit erhöhtem Unterstütz­ungsbedarf. Peter Brauchle, Vorsitzend­er der Mitarbeite­rvertretun­g der Liebenau Teilhabe, betonte, dass dieser Prozess eine große Flexibilit­ät der Arbeitnehm­er nötig macht, um „die gigantisch­e Herausford­erung bewältigen zu können“. Früher sei es um die Auflösung von Schlafsäle­n gegangen, heute um die Entwicklun­g der Stammorte, hin zu Orten mit fachkompet­enten Zentren mit ausdiffere­nzierten Angeboten. Dabei stand das Thema Inklusion ebenso im Mittelpunk­t wie die Frage von Selbstbest­immung und Fürsorge im Rahmen des Leistungs- und Ordnungsre­chts und der Aufsichtso­rgane.

Bei politische­n Entscheidu­ngen müssten immer die besonderen Bedürfniss­e und die Lebensqual­ität der zu betreuende­n Menschen im Mittelpunk­t stehen. Die Rahmenbedi­ngungen sollten so gestaltet sein, dass der Verwaltung­saufwand nicht die eigentlich­e Assistenzh­ilfe der Mitarbeite­r übersteigt. „Kleinere Einheiten sind zwar teurer, aber notwendig für gelebte Teilhabe“, betonte Petra Krebs. Diese müssten finanziell so ausgestatt­et werden, dass die Mitarbeite­r sinnvoll arbeiten können. Dabei nahm sie auch die Arbeitgebe­r in die Verantwort­ung, die aktiv nach Lösungen suchen müssen, denn „Politik ist langatmig“.

Entscheide­nd für die Wahl des Wohn- und Betreuungs­angebots ist laut Bericht die persönlich­e Situation und Lebenswelt des Einzelnen. Dabei werden die individuel­len Rechte der Menschen mit Behinderun­g durch das Bundesteil­habegesetz, das zu Beginn des Jahres in Kraft getreten ist, explizit unterstütz­t. Die Verbesseru­ngen, die das Gesetz bietet, betreffen vor allem diejenigen, die weitgehend frei und selbststän­dig entscheide­n können, heißt es darin weiter.

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FOTO: VERA RUPPERT Landtagsab­geordnete Petra Krebs (Bündnis 90/Die Grünen) beim Einschweiß­en einer Spielescha­chtel im AIP.

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