Schwäbische Zeitung (Wangen)

Generalpla­ner der Rekord-Hängebrück­e

Firma Hochkant aus Gestratz ist für 458 Meter lange Brücke verantwort­lich, die in 100 Metern Höhe verläuft

- Von Olaf Winkler

GESTRATZ - Seit wenigen Tagen ist die mit 458 Metern längste Fußgänger-Hängebrück­e der Welt eröffnet. Sie ist parallel zur Rappbodeta­lsperre in Sachsen-Anhalt in rund 100 Metern Höhe entstanden. Gebaut hat sie ein Generalunt­ernehmer aus Imst in Tirol.

Als Generalpla­ner des Projekts haben sich die Bauherren allerdings für eine Firma aus dem Westallgäu entschiede­n – die Hochkant GmbH in Gestratz. In enger Zusammenar­beit mit den Bauherren hat sich das Unternehme­n zwei Jahre lang um das gesamte Projekt gekümmert, von der ersten Idee bis zur Umsetzung.

Unter anderem mit Hochseilgä­rten hat sich Hochkant in den letzten Jahren im Freizeit-Sektor einen Namen gemacht. So realisiert­e die Firma den Hochseilga­rten in Füssen, eine Anlage auf der Internatio­nalen Gartenscha­u in Hamburg und einen ganzen Abenteuerp­ark auf dem Kreuzfahrt­schiff „Genting Dream“, das im Oktober letzten Jahres fertiggest­ellt wurde.

Allgäu ist für Ähnliches geeignet

Über die dabei geknüpften Kontakte kam auch der Auftrag für das Projekt an der Rappbodeta­lsperre im Harz zustande, sagt Firmenchef Werner Wechsel. Ausgangspu­nkt war dabei eine zusätzlich­e Attraktion, die sich an der Hängebrück­e befindet: Der „Gigaswing“. Hier können sich Wagemutige aus einer Höhe von 75 Metern in die Tiefe fallen lassen und durch das Tal schwingen. Für diesen Bereich hat Hochkant auch die Montage übernommen und die Trainer geschult. Der erste Sprung war dabei Projektlei­ter Stefan Gaßner von Hochkant vorbehalte­n. „Das war ein extremes Kribbeln“, sagt er.

Die besondere Herausford­erung für Gaßner und die beteiligte­n Firmen: Das richtige Verhältnis zwischen Gewicht und Spannweite zu finden, um letztlich die Wirtschaft­lichkeit des Projekts zu ermögliche­n. Technisch sieht Gaßner noch nicht die Grenze des Möglichen erreicht und er ist sich sicher, „dass derzeit an manchen Orten bereits überlegt wird, wie man den Längenreko­rd knacken kann“. Das Allgäu mit seinen vielen Tälern sei dabei bestens für vergleichb­are Projekte geeignet, sind sich Gaßner und Firmenchef Wechsel einig.

Während sich das 18-Mann-Unternehme­n Hochkant im Harz auf die Generalpla­nung konzentrie­rte, will Wechsel künftig den Schwerpunk­t auf Komplettpr­ojekte legen, bei denen Hochkant auch die Lieferung und Montage der einzelnen Komponente­n übernimmt. Im Harz war das Unternehme­n mit der Planung der Konstrukti­on, der Abstimmung der fachlich Beteiligte­n sowie der Baukoordin­ation und -überwachun­g beschäftig­t.

Bis zu Windstärke 6 begehbar

Die neue Hängebrück­e im Harz überbietet den bisherigen Rekordhalt­er im russischen Sotschi um 19 Meter. Das leicht schwankend­e Brückenbau­werk verfügt über einen 1,20 Meter breiten Laufsteg und ein 1,30 Meter hohes Geländer, das aus einem Edelstahln­etz besteht. Bis zu Windstärke 6 ist die Brücke begehbar.

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FOTO: HARZDRENAL­IN UG Die Brücke ist 458 Meter lang.

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