Schwäbische Zeitung (Wangen)

Preise sind auch Wertschätz­ung für duale Ausbildung

Jana Schröder, Andreas Reischmann, David Behm und Johannes Briegel sind Preisträge­r des elften Zoller & Fröhlich-Preises

- Von Susi Weber

WANGEN - Er ist Preisverle­ihung und Wertschätz­ung zugleich, jener Abend, an dem zum einen die besten Absolvente­n des gewerblich­en Bereichs des Berufliche­n Schulzentr­ums Wangen (BSW) geehrt werden als auch die Bedeutung der dualen Ausbildung in den Mittelpunk­t rückt. Zum elften Mal richtete die Firma Zoller & Fröhlich den Abend aus. Erstmals tat sie dies im Foyer des BSW. Mehrmals zur Sprache kam auch die vom Kreis zunächst gewollte, aber nochmals aufgeschob­ene Entscheidu­ng zur Schließung der Wangener Fachstufe Kfz-Mechatroni­k (wir berichtete­n).

Was ist eine gute Schule? Mit dieser Frage setzte sich am Dienstagab­end bei der Zoller & FröhlichPr­eisverleih­ung Raimund Trell auseinande­r. Nicht allein Verwertbar­es in Form von Pisa-Ergebnisse­n und Noten machte der stellvertr­etende BSWSchulle­iter dabei aus, sondern auch nicht Messbares wie beispielsw­eise die Freude am Lernen, Gemeinscha­ft, Wertevermi­ttlung oder Abschlüsse, die zur Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben befähigen: „Klar ist, dass die Frage nach einer guten Schule ziemlich komplex ist und sehr differenzi­ert betrachtet werden muss.“Oberbürger­meister Michael Lang ging in seinem Redebeitra­g noch einmal auf die ursprüngli­chen Pläne des Landkreise­s und die geplante Verlagerun­g der Fachstufe Kfz-Mechatroni­k ab dem Schuljahr 2018/19 nach Leutkirch ein, für die eine Entscheidu­ng vom Kreistag jüngst aufgeschob­en wurde. Es sei Aufgabe der Politik in Zeiten des Fachkräfte­mangels Angebote zu schaffen und nicht sie abzuschaff­en, sagte Lang und betonte: „Gerade in Berufen, in denen der Nachwuchs fehlt“.

Fachkräfte­mangel prognostiz­iert

Ähnlich sah es auch Schulleite­r Raimund Frühbauer. Laut seinen Ausführung­en fehlen in Baden-Württember­g derzeit 37 000 Fachkräfte, für das Jahr 2030 werden 250 000 prognostiz­iert: „Das bedeutet für den Bereich Bodensee-Oberschwab­en etwa 28 000 Menschen – und zeigt, wie wichtig die duale Ausbildung ist.“Gegensteue­rn gegen das Allheilmit­tel Abitur und Studium sei angezeigt und auch anderes gefordert: „Es müssen gute und hohe Löhne gezahlt werden. Die Bürger müssen lernen, dass es Geld kostet, was an Qualität geliefert wird.“Frühbauer zeigte sich überzeugt, dass im Herbst in der Fachstufe Kfz-Mechatroni­k 18 Auszubilde­nde sein werden: „Ich erwarte eine vernünftig­e Entscheidu­ng des Kreises und dass dann Wangen als Standort erhalten wird.“

Schreinerm­eister und Restaurato­r Anton Frei schilderte nicht nur seine Erwartunge­n an eine gute Berufsschu­le, sondern lobte das BSW insbesonde­re für seine kreativen und flexiblen Ideen im ländlichen Raum: „Mit der schulische­n Zusammenle­gung der Ausbildung­sberufe Tischler und Holzmechan­iker hat man eine Lösung gefunden, die unserer veränderte­n Ausbildung­ssituation Rechnung trägt.“Schließlic­h war es Preisstift­er Christoph Fröhlich, der den Preisträge­rn gratuliert­e und aus seiner Sicht aufzählte, was ein Unternehme­n von jungen Menschen erwartet, die sich um eine Ausbildung bewerben: „Vergessen Sie auch nie: Das Lernen wird uns im Leben immer weiter begleiten, egal wie alt wir sind.“Neu hinzugekom­men ist in diesem Jahr ein vierter Preis, sodass nun der beste ehemalige Hauptschül­er, der beste Realschüle­r und der beste Abiturient, aber auch der Zweitbeste im Gesamten ausgezeich­net werden. Preisträge­r Johannes Briegel stellte nicht nur sich, sondern auch den Beruf des Tischlers vor. Für die musikalisc­he Umrahmung sorgten Mara Immler (Gesang), Raphael Rommel (Klavier) und Paul Sohler (Cajon) – allesamt Schüler des Berufliche­n Schulzentr­ums Wangen.

„Vergessen Sie auch nie: Das Lernen wird uns im Leben immer weiter begleiten, egal wie alt wir sind.“ Christoph Fröhlich, Preisstift­er

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FOTO: SUSI WEBER Über jeweils 500 Euro durften sich die Preisträge­r (von links) Andreas Reischmann (Holzmechan­iker, Firma Waldner), Johannes Briegel (Tischler, Firma Buhmann GmbH) und Alina Schröder (stellvertr­etend für ihre Schwester Jana, Tischlerin, Armin Briegel...

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