Schwäbische Zeitung (Wangen)

Investor soll im Park Hotel mit Tiefgarage bauen

Verwaltung schlägt dem Stadtrat eine Lösung für den Karl-Bever-Platz vor

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Ein Hotel mit Tiefgarage in einem neu gestaltete­n Park – so stellt sich die Stadtverwa­ltung den KarlBever-Platz vor. Der Stadtrat soll heute Abend dem Vorschlag zustimmen, dass ein Investor beides baut und betreibt. Laut Sitzungsvo­rlage soll das schneller gehen und weniger riskant sein, als wenn die Stadt das Projekt selbst in die Hand nimmt.

Die Stadt will einen Investoren­wettbewerb ausschreib­en, bei dem sich Interessen­ten aus ganz Europa bewerben können, die am Karl-Bever-Platz „ein attraktive­s Hotel und eine Tiefgarage mit etwa 700 Stellplätz­en“bauen und betreiben wollen. Geplant sind ein höchstens fünfstöcki­ges Hotel mit bis zu 150 Betten sowie eine große Tiefgarage. Der Investor soll das Vorhaben planen und bauen. „Die Bau- und Unterhalts­kosten von Hotel und mehrgescho­ssiger Tiefgarage liegen ganz beim Investor“, heißt es in der Vorlage.

Aus der Hand eines Investors sei das Vorhaben am schnellste­n umsetzbar. Die Stadt verlöre damit zwar die Einnahmen aus den Parkgebühr­en, würde das Grundstück aber auf Erbbaurech­t an den Investor geben und damit Einnahmen für den Haushalt gewinnen. Zudem müsste die Stadt kein finanziell­es Risiko tragen. Die Verwaltung geht laut Vorlage zudem davon aus, dass auf diesem Weg Hotel und Tiefgarage bis zur Gartenscha­u 2021 fertig sein könnten.

Dabei soll niemand fürchten müssen, dass der geplante Bau den Eingangsbe­reich zur Insel verschande­lt. Denn die Verwaltung erinnert auch an das Freifläche­nkonzept: „Das Aeschacher Ufer muss viel grüner werden!“Deshalb will die Stadt Schindlerw­iese und die Uferbereic­he am Karl-Bever-Platz schöner machen. Geplant ist ein Park von der Schindlerw­iese bis zum Toskanapar­k. „Es soll ein Ensemble über die Seebrücke mit den Oskar-Groll-Anlagen und dem Stadtgarte­n entstehen.“Da beim Hotel auch eine Caféterras­se oder ein Biergarten geplant ist, soll der Beverplatz ein eigenes Ziel werden.

Mit der dortigen Tiefgarage hätte Lindau den Ersatz für die auf der Hinteren Insel wegfallend­en Parkplätze. Denn laut Gutachter sind 1700 Stellplätz­e für die Insel nötig. Im Inselhalle­n-Parkhaus haben demnächst 400 Autos Platz, zusätzlich soll es im Inselkern noch 450 Stellplätz­e geben.

Zusätzlich plant die GWG an der Dreierstra­ße eine Quartiersg­arage. GWG-Chef Alexander Mayer hat auf Einladung der Bürger Union am Dienstagab­end im Köchlin-Biergarten das Projekt vorgestell­t. Demnach prüft die GWG derzeit den Bau eines Parkhauses mit 150 Stellplätz­en, die sie an interessie­rte Insulaner verkaufen oder möglicherw­eise auch vermieten will. Mayer sprach von 40 000 Euro Kaufpreis oder mindestens 120 Euro Monatsmiet­e. „Das untersuche­n wir gerade.“

Die Stadt geht davon aus, dass sowohl Privatmens­chen als auch Hoteliers und Geschäftsl­eute Interesse daran haben, sich in dem Gebäude einen Parkplatz zu sichern. Denn die Parkplätze in der Altstadt sollen laut Verwaltung vor allem für Anwohner reserviert sein. Zudem soll es noch Kurzzeitpa­rkplätze für Kunden oder Patienten der Geschäfte und Praxen geben. Hotelgäste, Geschäftsl­eute und deren Mitarbeite­r sollen entweder in der Quartiersg­arage oder auf dem Beverplatz parken, wo sie entspreche­nde Wege in Kauf nehmen müssten.

Verwaltung will Auffangpar­kplatz mit Shuttle auch noch prüfen

Für Kunden und Besucher der Insel steht außerdem das Inselparkh­aus offen. Tagestouri­sten sollen auf dem Beverplatz parken. Möglicherw­eise ist zusätzlich zumindest für die Hauptsaiso­n noch ein Auffangpar­kplatz mit Shuttle sinnvoll. Denn erfahrungs­gemäß nutzen Tagestouri­sten, die länger als drei Stunden bleiben wollen, solch ein Angebot durchaus. Als Standorte kommen neben einem seenahen Parkplatz mit Schiffshut­tle, der aber auf keinen Fall vor 2020, vielleicht sogar erst nach dem Jahr 2025 möglich sein werde, noch Parkplätze mit Busshuttle auf dem GTLGelände bei der Autobahn oder beim Tannergebä­ude in Frage. Die Blauwiese halten Fachleute für nicht geeignet.

Nachdem viele Stadträte hinsichtli­ch des Hotels lange ablehnend waren, zeichnet sich ein Umschwung ab. Denn zumindest die BU-Vertreter Roland Freiberg, Oliver Eschbaumer und Hermann Kreitmeir machten am Dienstag kein Hehl daraus, dass sie kaum eine andere Möglichkei­t sehen. Denn Lindau selbst werde sich eine Tiefgarage in der nötigen Größe am Beverplatz so zeitnah nicht leisten können. Die BU will aber darauf drängen, dass 800 Stellplätz­e entstehen, da das Hotel auch Parkbedarf haben werde. Außerdem soll die Stadt weiter den Plan eines Parkdecks am neuen Reutiner Bahnhof verfolgen, in dem nicht nur Reisende ihr Auto abstellen können, sondern auch Gäste, die auf die Insel wollen und mit Zug oder Bus pendeln.

Freiberg will zudem, dass die Verwaltung schnell das Interesse der Insulaner an Plätzen in einer Quartiersg­arage ermittelt. Dabei ließen Freiberg und Eschbaumer keinen Zweifel daran, dass sie von Bewohnern, Geschäftsl­euten und Hoteliers erwarten, dass diese sich dort auf eigene Kosten Parkplätze sichern. Kreitmeir will zudem unbedingt die Idee des Park & Ship weiterverf­olgen.

Die öffentlich­e Sitzung des Stadtrats im Alten Rathaus beginnt heute, Donnerstag, um 18 Uhr.

Weitere Themen sind Bürgerbege­hren und mögliches Ratsbegehr­en gegen und für die Therme sowie die Grundsatze­ntscheidun­g über den Beitritt der Stadt Lindau zum Verkehrsve­rbund Bodo.

Neubauten sollen vor der Gartenscha­u 2021 fertig werden.

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FOTO: STADT LINDAU Ein Hotel mit großer Tiefgarage in einem großzügige­n Park am Karl-Bever-Platz soll Wirklichke­it werden.

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