Horgenzeller Team gewinnt die Allgäu-Orient-Rallye
Sechs Freunde bestehen das große Abenteuer und verschenken ihren Gewinn, ein Kamel, an eine Beduinenfamilie
HORGENZELL - Sie haben es geschafft: Sechs Freunde aus Horgenzell haben die diesjährige AllgäuOrient-Rallye gewonnen. Den Hauptgewinn, ein Kamel, werden sie jedoch nicht nach Oberschwaben mitbringen. Sie haben das Tier im Zielland Jordanien einer Beduinenfamilie geschenkt. Den größten Schrecken der dreiwöchigen Tour erlebte das Team schon kurz nach dem Start in Oberstaufen: Eine Autopanne legte eines der Fahrzeuge lahm.
Als Joe Finsterle auf dem Kamel sitzt und strahlend den Pokal hochhält, liegen 6000 Kilometer hinter ihm und seinen Freunden: Die sechs Männer sind Anfang Mai in Oberstaufen beim Rallye-Start mit drei Mercedes-Kombis losgefahren und am vergangenen Samstag in Jordanien am Zielort angekommen. Dort wurden sie von den Veranstaltern zum Siegerteam gekürt. Voraussetzung für den Sieg war jedoch nicht nur, dass mindestens eines ihrer Autos in Ziel kommt, sondern auch, dass sie unterwegs die ihnen gestellten Aufgaben gut erledigen. Und das haben die „Sterne des Morgenlandes“, wie sie sich nennen, offensichtlich ernst genommen.
Team-Mitglied Thomas Köser berichtet vor dem Rückflug aus Jordanien per Handy über die Aktionen. „Wir haben schon ein paar coole Sachen gemacht“, sagt er. So hat das Horgenzeller Rallye-Team zum Beispiel eine Rube-GoldbergMaschine bauen müssen. Hinter dieser Bezeichnung steckt eine Nonsens-Maschine, die eine bestimmte Aufgabe absichtlich in zahlreichen unnötigen und komplizierten Einzelschritten ausführt. „Damit wir Publikum hatten, haben wir das in der Altstadt von Amann gemacht“, so Thomas Köser, „mit Material, das wir gefunden haben, zum Beispiel mit leeren Bechern“. Rund 200 Menschen hätten sich um die deutschen Bastler versammelt, berichtet er – so dicht, dass sie sich kaum noch hätten bewegen können. Das Video auf der FacebookSeite der Horgenzeller zeigt dann auch die Begeisterung des Publikums, als die gebastelte Maschine ausprobiert wurde.
Im Auto übernachtet
Doch nicht nur Spaß-Aktionen standen auf dem Programm der dreiwöchigen Rallye. Die Organisatoren betonen die Völkerverständigung sowie humanitäre Ziele. So gehört es zum Beispiel zu den Regeln, dass die teilnehmenden Fahrzeuge im Zielland Jordanien für einen guten Zweck versteigert werden. Viele Teams machen außerdem unterwegs „Charity-Stops“. Die „Sterne des Morgenlandes“verteilten Sachspenden im Wert von rund 1000 Euro.
Der Teamgeist der Freunde wurde bei dem Abenteuer auch auf die Probe gestellt: „Es war anstrengender als erwartet“, erzählt Thomas Köser. „Ohne Navi ist so eine Reise ganz schön schwierig, vor allem in Istanbul haben wir uns total verfahren.“Weil sie außerdem laut Rallye-Regeln nur in Hotels übernachten durften, die nicht mehr als 11,11 Euro die Nacht kosten, schliefen die Horgenzeller fast immer im Auto. „Klar gab es da auch mal Diskussionen“, sagt Thomas Köser, „aber wir konnten uns ja so auf die drei Autos verteilen, dass es keinen größeren Streit gab“.
Und auch, als einer der Kombis gleich nach dem Start am Alpsee liegenblieb, war Durchhaltevermögen gefragt: Als das Auto wieder lief, mussten die „Sterne des Morgenlandes“ganz schön auf die Tube drücken, um im Zeitplan zu bleiben.
Nach so aufwühlenden Wochen treten die Rallye-Sieger die Heimreise nun ganz gediegen an – im Flugzeug.