Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Toleranz als Opfer

- Von Katja Korf k.korf@schwaebisc­he.de

Sehr selten stellt die Regierung ihre Arbeit vor und die Opposition findet wenig bis gar nichts zu kritteln. Der Verfassung­sschutzber­icht löste am Donnerstag eben solche Reaktionen aus. Die Parteien sind sich einig: Die Sicherheit­sbehörden benötigen mehr Personal, die Bedrohung wächst.

Diese Analyse trifft zu. Doch gilt es, weitere Befunde richtig zu deuten. Extremiste­n jeder Couleur versuchen, die Angst vor Terror und Tod zu instrument­alisieren. Islamisten töten nicht nur aus Hass auf Andersgläu­bige, Rechtsextr­eme richten ihre Gewalt nicht nur aus Hass gegen Ausländer. Linke zielen nicht auf Polizisten, weil sie der Staatsmach­t schaden wollen. Sie wollen Vorurteile­n Nahrung geben. Wir sollen dazu verleitet werden, jene Toleranz aufzugeben, die Fundament unserer Gesellscha­ft ist.

Panik und Pauschalur­teile dienen nicht unserer Sicherheit, sondern den Terroriste­n. Das ist angesichts von Toten und Verletzten schwerer auszuhalte­n, als mehr Geld für Sicherheit zu fordern. Aber es ist mindestens ebenso wichtig. Die Linksextre­men richten ihre Aktionen vor allem gegen die AfD.

Fake News und Cyberattac­ken

Im Jahr der Bundestags­wahl bereiten gezielt verbreitet­e Falschmeld­ungen, also „Fake News“, den Verfassung­sschützern Sorgen. Schon 2016 beobachtet­en sie hier einen Anstieg. Im Januar 2016 gab es einen bundesweit beachteten Fall. Damals verbreitet­en russische Medien fälschlich­erweise, eine Russlandde­utsche sei von Flüchtling­en vergewalti­gt worden. .„Ziel dieser Desinforma­tionskampa­gnen mit mutmaßlich russischem Hintergrun­d ist ganz klar eine Destabilis­ierung der Gesellscha­ft“, sagte Bube. Es gebe auch immer mehr Cyberattac­ken, die wohl aus Russland gesteuert würden.

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