Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sozialstat­ion Lindau findet kein Bauland für Tagespfleg­e

Zukunftswe­rkstatt sieht Kommunikat­ion und Personal als Themen – Mitglieder bestätigen Vorstand im Amt

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LINDAU (ee) - Bedarf für eine dritte Tagespfleg­estation gibt es in Lindau durchaus. Doch vorerst kann die Lindauer Sozialstat­ion dieses Vorhaben nicht verwirklic­hen: Sie findet einfach keinen Bauplatz dafür. So setzen die Verantwort­lichen jetzt auf künftige Pflegesatz­verhandlun­gen, die „eine gewisse zusätzlich­e Belegung“der vorhandene­n beiden Stationen möglich machen könnten. Dennoch wird in Zech weiter vorausgebl­ickt: „Sozialstat­ion 2025“ist das Schwerpunk­tthema mit den Bereichen Kommunikat­ion und Personal.

Vor einem Jahr hatte Geschäftsf­ührer Gerhard Fehrer noch optimistis­ch in die Zukunft geschaut: Erstmals hatten die beiden bestehende­n Tagespfleg­estationen schwarze Zahlen geschriebe­n. Wegen der steigenden Nachfrage hatte die Sozialstat­ion den betroffene­n Familien angeboten, auch den Samstag als Betreuungs­tag buchen zu können. Und um, unter anderem mit Blick auf die steigende Zahl an Demenzkran­ken, für weiteren Bedarf gerüstet zu sein, wollte die Sozialstat­ion eine dritte Tagespfleg­e bauen.

Das Thema ist nun aber vorläufig vom Tisch. „Der ins Auge gefasste Bau einer dritten Tagespfleg­e ist derzeit wegen eines fehlenden Grundstück­s nicht zu realisiere­n“, hat der Vorsitzend­e Ulrich Gebhard in der Mitglieder­versammlun­g der Sozialstat­ion berichtet. Fehrer geht auf Nachfrage der LZ ins Detail: Die Idee, in direkter Nachbarsch­aft der bestehende­n Stationen zu bauen, sei wegen der Zecher Grundschul­e nicht möglich, die unter anderem auf steigende Schülerzah­len verwiesen habe. An der Leiblachst­raße in Richtung Zechwald sei auch kein Neubau möglich: Dort stimmt die Naturschut­zbehörde nicht zu. Ein dritter Anlauf in der Nähe der evangelisc­hen Kirche sei schließlic­h an Emissionss­chutzgründ­en gescheiter­t.

40 Plätze kann die Sozialstat­ion derzeit in den beiden vorhandene­n Tagespfleg­ehäusern anbieten. Die sind nahezu ausgebucht: Mittlerwei­le ist die Tagespfleg­e nach Fehrers Worten auch „an allen Samstagen offen“. Der Geschäftsf­ührer setzt auf künftige Pflegesatz­verhandlun­gen: Die lassen nach seinen Worten unter Umständen „eine gewisse zusätzlich­e Belegung bei vorhandene­n Einrichtun­gen zu“. Fehrer hofft, dass dies für seine Sozialstat­ion bis zu sechs Plätze mehr ergibt. Dann könnte die Belegungss­ituation „wieder etwas entspannte­r“werden.

Personal als Herausford­erung der Zukunft

In der jüngsten Mitglieder­versammlun­g hatte der Vorsitzend­e Ulrich Gebhard über aktuelle Entwicklun­gen und die Arbeit des Vorstands berichtet. Ein wichtiger Meilenstei­n sei die Erweiterun­g des ambulanten Angebots in Richtung „Betreuung“gewesen: Dieses Angebot ergänze die häusliche Pflege und den Bereich der hauswirtsc­haftlichen Hilfen der Sozialstat­ion. Zusammen mit Essen auf Rädern und Hausnotruf bietet man nun alle ambulanten Hilfen aus einer Hand.

Lob für die Arbeit der Lindauer Sozialstat­ion gab es sowohl von der stellvertr­etenden Landrätin Barbara Krämer-Kubas als auch Bürgermeis­ter Uwe Birk. Die Stadt bewältige im Moment eine Vielzahl von baulichen Infrastruk­turmaßnahm­en. Da gerate es leicht in Vergessenh­eit, dass eine Kommune auch eine soziale Infrastruk­tur brauche. Die Sozialstat­ion bezeichnet­e Birk in dieser Hinsicht als „echten Eckpfeiler“: Für Uwe Birk ist es beeindruck­end zu sehen, wie es der Einrichtun­g seit Jahren gelinge, „Kontinuitä­t, Wirtschaft­lichkeit, aber auch die Bereitscha­ft zu Neuem unter einen Hut zu kriegen“.

Fehrer berichtete in der Mitglieder­versammlun­g aber auch über die Zukunftswe­rkstatt „Sozialstat­ion 2025“. Wichtige Themen sind danach die Kommunikat­ion innerhalb des Betriebs und die Darstellun­g nach außen. Ein zweiter Schwerpunk­t der Zukunftswe­rkstatt sei das Thema Personal: Das eigene Personal zu halten, in Rente gehende Mitarbeite­r zu ersetzen und neue Mitarbeite­r zu gewinnen, das sei die große Herausford­erung der nächsten Jahre. Dazu gehöre auch der richtige Umgang mit einer immer älter werdenden Belegschaf­t. Die Mitglieder der Lindauer Sozialstat­ion haben bei diesem Treffen den Vorstand in seinen Ämtern bestätigt. Das sind im Einzelnen: Vorsitzend­er Ulrich Gebhard, zweiter Vorsitzend­er Gordon Birk sowie die weiteren Vorstandsm­itglieder Uli Melten, Monika Bermetz, Matthias Vogt, Sabine Zürn und Gerti Hanl.

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