Keine Standardlösung für Bad Wurzach
Stadt prüft, wie Informations- und Kommunikationstechnik auf den neusten Stand gebracht werden kann
BAD WURZACH - Seit Jahren steigen die Kosten und die Arbeitsbelastung der Stadt durch die derzeitige Informationsund Kommunikationstechnik der Verwaltung. Das soll sich ändern. Um die EDV-Infrastruktur auf Vordermann zu bringen, hat die Stadt eine Agentur beauftragt. Diese macht im Moment eine Bestandsaufnahme. Das vorläufige Ergebnis: Bad Wurzach hat spezielle Anforderungen.
Es geht unter anderem um zwei Serverräume, 165 Computerarbeitsplätze, 58 Drucker und 15 Telefonanlagen. All das steht jetzt auf dem Prüfstand. Denn die Kommunikationstechnik entspricht laut Stadtverwaltung längst nicht mehr den Anforderungen. Sie sei viel zu kostenund arbeitsintensiv. Seit Ende März untersucht nun die Unternehmensberatung Rödl & Partner, was am System getan werden muss, um es fit für die Zukunft zu machen. Dafür hatte sich der Gemeinderat im November auf seiner Klausurtagung entschieden. Im Verwaltungs- und Sozialausschuss am Montag stellte die Verwaltung jetzt die ersten Zwischenergebnisse vor.
Eine erste Erkenntnis: es ist kompliziert. „Für mich stellt sich die Frage, ob man in Bad Wurzach das Rad neu erfinden muss“, so Stadtrat Franz-Josef Maier (Mir Wurzacher). Schließlich gebe es ja auch andere vergleichbare Städte mit ähnlichen Anforderungen an ihre EDV. Doch ganz so einfach sei das laut Bürgermeister Roland Bürkle nicht. „Wir versuchen standardisierte Lösungen zu finden“, so Bürkle. Doch in zwei entscheidenden Punkten unterscheide sich Bad Wurzach von anderen Kommunen. Dies sei zum einen die dezentrale Verteilung der Verwaltung mit drei Standorten der Kernverwaltung, neun Ortsverwaltungen, acht Grundschulen, einem Schulzentrum sowie fünf Kindergärten, die alle miteinander vernetzt sein sollen. Hinzu kommen Stadtbücherei, Feuerwehr und Naturschutzzentrum. Besonders sei auch der Anschluss der städtischen Eigenbetriebe Kurbetrieb mit Hotel und Thermalbad. Diese Wirtschaftsbetriebe hätten darüber hinaus die speziellen Anforderungen eines Wirtschaftsbetriebes.
„Das ist alles nicht so leicht auseinanderzunehmen“, so Dezernatsleiter Frank Högerle, „die EDV der Betriebe ist eng miteinander verzahnt“. Es sei kein großes Problem, wenn ein System im Rathaus einmal am Wochenende ausfalle und erst montags wieder in Betrieb gehe. Doch bei den Kurbetrieben sehe das anders aus. „Das ist ein Projekt, das die Gesamtverwaltung betrifft“, so Högerle. Auch werde geprüft, ob bestimmte Bereiche der Kommunikationstechnik ausgelagert werden können. Wie das im Detail aussehen könnte, war im Ausschuss noch kein Thema. „Ich kann Ihnen noch nicht genau sagen, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird“, sagte Högerle. „Wir investieren in die Zukunft und gehen diese Investitionen rechtzeitig an“, so Bürgermeister Bürkle. Das sind allein für die Bestandsaufnahme und Strategieentwicklung fast 41 000 Euro. Bis Ende Juli soll feststehen, welche Maßnahmen in Zukunft notwendig sind.