Schwäbische Zeitung (Wangen)

NADA durfte Scharapowa nicht testen

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BERLIN (dpa/SID) - Ausgerechn­et beim Comeback Maria Scharapowa­s nach ihrer Dopingsper­re hat es beim Tennisturn­ier in Stuttgart keine Kontrollen gegeben. Die Nationale AntiDoping-Agentur NADA kritisiert­e den Weltverban­d ITF deshalb scharf. „Es wurde uns verwehrt, Kontrollen durchzufüh­ren“, sagte NADA-Vorstand Andrea Gotzmann. „Das ist etwas, was wir nicht gutheißen können, insbesonde­re wenn der Internatio­nale Verband keine Kontrollen bei diesem Turnier durchführt.“

Die ITF habe die Ablehnung damit begründet, dass gemäß des Codes der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Kontrollen 35 Tage vorher anzumelden seien. „Es macht wenig Sinn, da noch von Zielkontro­llen zu sprechen“, sagte Gotzmann. Die Veranstalt­er des Stuttgarte­r Turniers erklärten, dass die NADA nicht das vorgeschri­ebene Prozedere befolgt habe. „Es gibt konkrete Vorgehensw­eisen, die alle einhalten müssen“, sagte Turnierdir­ektor Markus Günthardt. „Und wenn die NADA diese Vorgehensw­eisen nicht einhält, können sie da nicht kontrollie­ren.“

Bei den Australian Open 2016 war Scharapowa positiv auf das Stimulans Meldonium getestet worden, in Stuttgart kehrte sie nach 15-monatiger Sperre ins Turnierges­chehen zurück. „Es dient ja auch dem Schutz des sauberen Sportlers“, sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer zum Sinn der Kontrollen. „Wenn man Frau Scharapowa testet und negativ testet, kann man zeigen, dass sie wieder in einem Anti-DopingKont­rollsystem ist.“

Die NADA hat die Anzahl ihrer Kontrollen 2016 leicht auf 12 646 gesteigert. Auch die Zahl möglicher Verstöße stieg auf 98 an. Insgesamt wurden vergangene­s Jahr 20 Sanktionen wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Richtlinie­n ausgesproc­hen, sieben weniger als 2015. Der Gesamtetat der NADA betrug 2016 500 000 Euro mehr als im Jahr zuvor, nämlich 9,6 Millionen Euro.

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